Aufstand im Büro

Chef-Mobbing

26.03.2019
Von Helene Endres und Klaus Werle

Wie sich herausstellte, war gut die Hälfte der Belegschaft mit dem neuen Alleinchef unzufrieden - und rächte sich mit der Datenweitergabe an den geschassten Co-Inhaber. Bernsen musste jeden zweiten Mitarbeiter feuern.

"Büro ist Krieg", heißt es in der TV-Serie "Stromberg". Davon bleiben auch die höheren Etagen längst nicht mehr verschont. Mittlerweile ist es fast schon ein Sport, sich am Chef zu rächen. Computerspiele à la "Boss Hunter" oder Bücher wie "Und morgen bringe ich ihn um", "Mein Chef ist ein Arschloch, Ihrer auch?" oder zuletzt Susanne Reinkers Bestseller "Rache am Chef" sind zuverlässige Verkaufsschlager, geschrieben aus dem Blickwinkel frustrierter Mitarbeiter.

Kaum Unrechtsbewusstsein beim Chef-Mobbing

Nach landläufiger Auffassung wird von oben nach unten gemobbt oder von gleich zu gleich. Tatsächlich aber sind zunehmend auch Vorgesetzte das Ziel von Angriffen aus den niederen Rängen. "Das Mobbing von Chefs hat in den vergangenen Jahren sehr stark zugenommen", sagt Norbert Copray, Direktor der Fairness-Stiftung, die bedrängte Führungskräfte berät.

Über die Angriffe aus der zweiten und dritten Reihe mag kaum ein Chef sprechen: Die meisten Führungskräfte haben panische Angst, es könnte publik werden, dass sie genau das anscheinend nicht können: führen. Dass sie aus der Rolle des ewigen Siegers fallen. Und ihnen die Mitarbeiter auf der Nase herumtanzen.

Aus Sorge um die eigene Reputation war daher kein Betroffener bereit, in dieser Geschichte seinen Namen zu nennen. Denn wir fragten, was bisher tabu war: Warum agieren immer mehr Mitarbeiter irgendwann gegen ihre Firma? Was macht das Mobbing mit den Chefs? Sind Führungskräfte wirklich so unschuldig - und so wehrlos? Und was können sie tun, damit es gar nicht erst so weit kommt?

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