Sinnvolle Weiterbildung für CIOs
CIOs zurück auf die Schulbank?
- IT-Führungskräfte sollten stark auf die Qualität des Programms achten
- Wichtig sind Weiterbildungen zu Führung/Leadership, interkultureller Kompetenz sowie Digitalisierung und Transformation von Organisationen in das digitale Zeitalter
- Um auf Augenhöhe mit dem CEO, CFO und anderen Top-Managern zu diskutieren, fehlen CIOs oft Kenntnisse im Feld des General Managements
- 7 Kriterien, nach denen CIOs Weiterbildungen auswählen sollten
Lassen Sie mich zunächst mit dem "aber" beginnen. Bei der Besetzung hochkarätiger Positionen achte ich als Personalberaterin bei der Beurteilung von Lebensläufen nicht wirklich darauf, ob ein Kandidat bei seiner persönlichen Weiterbildung sonderlich aktiv war. Und überhaupt nicht interessiert bin ich an exotisch anmutenden Titeln, die die deutsche Weiterbildungsindustrie in den vergangenen Jahren erfunden hat. Da gibt es viel Entbehrliches… Ausgenommen sind - je nach fachlichem Involvement - diverse Zertifikate wie PMI, ITIL, Scrum Master etc. Mir geht es jedoch in erster Linie um Weiterbildung im Executive Bereich.
Wenn es also zu der Frage kommt, lohnt eine Weiterbildung für eine gestandene IT-Führungskraft, dann kann ich nur empfehlen, ein großes Augenmerk auf die Qualität des Programms zu legen. Ich denke, nur wer hier einen sehr anspruchsvollen Filter an das bestehende Angebot anlegt, hat am Ende etwas davon. Mir erscheinen zumindest folgende Kriterien wichtig:
Inhaltlich finde ich Seminare zu Führung/Leadership und interkultureller Kompetenz spannend. Das ganz große Thema derzeit ist natürlich die Digitalisierung und die Transformation von Organisationen in das digitale Zeitalter. Wer sich hier schlau macht, hat echte Vorteile. Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, mag als Vorbild dienen, als er sich vor Antritt seiner jetzigen Position sechs Wochen im Silicon Valley an der Stanford Business School zum Thema Digitalisierung weitergebildet hatte.
Die Programme müssen berufsbegleitend gut zu bewältigen sein. Es lohnt daher frühzeitig abzuklären, ob seitens des Unternehmens Akzeptanz vorhanden ist, wenn es einmal zu Terminkollisionen kommen sollte.
Die Programme sollten eineinhalb bis zwei Jahre dauern, also keine Schnellschüsse an drei oder vier Wochenenden sein. Man muss sich schon intensiv über einen längeren Zeitraum mit seiner Weiterbildung beschäftigen.
Die Programme sollten eine internationale Komponente besitzen, also zum Teil im Ausland stattfinden und auch teilweise auf Englisch abgehalten werden.
Schauen Sie sich genau die Dozenten an. Nur erstklassige Leute können Führungskräften noch etwas beibringen.
Programme auf Case Study Basis sind immer besser als rein theoretische Angebote.
Klären Sie vorab, wer sonst noch an dem Programm teilnimmt. Weiterbildung dient auch der Vernetzung. Nur wenn interessante andere Teilnehmer dabei sind, mit denen eine gewisse intellektuelle Befruchtung möglich ist, wird das Programm auch Spaß machen.
Für wen und wann ist Weiterbildung sinnvoll?
Im IT-Bereich sehe ich mehrere Zielgruppen, für die qualifizierte Seminare zielführend sein können. Da sind zunächst die CIOs, die echte Partner des Vorstandes sein wollen. Um auf Augenhöhe mit dem CEO, CFO und anderen Top-Managern zu diskutieren, fehlen den CIOs oft Kenntnisse im Feld des General Managements. Ein CIO erzählte mir kürzlich, er habe in Mannheim einen berufsbegleitenden MBAMBA gemacht, um sich endlich mit seinem Finanzchef besser und "auf Augenhöhe" austauschen zu können. IT-Kenntnisse sind für einen Top-CIO nicht genug. Alles zu MBA auf CIO.de
- CIO-Perspektiven 2016
In der Studie "The changing role of IT leadership: CIO perspectives for 2016" konkretisiert das Analystenhaus IDC, was Transformation für IT-Chefs heißt. Das Papier basiert auf Angaben von rund 150 CIOs und etwa 300 Managern aus der Linie. - Der Operational CIO
IDC sieht den CIO der Zukunft in einer Dreifachrolle. Zum einen bleibt er der operationelle IT-Chef, der den Betrieb am Laufen hält, dabei aber stets einen Blick auf die Kosten hat. - Business Services Manager
Zum anderen ist der CIO ein Business Service Manager, der Agilität ermöglicht und eng mit dem Business kooperiert. - Chief Innovation Officer
Zum Dritten agiert der IT-Chef laut IDC als Chief Innovation Officer. - Rollenverständnis
Ein Blick auf verschiedenste Aspekte wie Agilität, Strategie oder Führung zeigt, wo welches Rollenverständnis gefragt ist. - CIO und Linie
CIOs wie Linienmanager geben an, sich zu koordinieren und damit eine Brücke zu bauen. Andererseits klagen 24 Prozent der Linienmanager noch immer über Parallelwelten ohne gegenseitige Abstimmung.
Gleiches gilt für CIOs, die ihre heutige Funktion lediglich als Durchgangsstation und Sprungbrett begreifen. In einer Studie zu deutschen CIOs hat Heidrick & Struggles einmal erhoben, dass ein Drittel der Befragten auf höhere Weihen schielen und sich gut vorstellen könnten, auch einmal eine CEO- oder COO-Funktion auszufüllen.
Als dritte Gruppe sehe ich jüngere, ambitionierte IT-Experten, die noch CIO werden wollen. Auch diesen Managerinnen und Managern steht gezielte Weiterbildung gut zu Gesicht.
Welche Programme versprechen eine Beschleunigung der Karriere?
Obwohl an dieser Stelle nur ein Schlaglicht auf die Vielzahl an Angeboten geworfen werden kann, hier ein paar konkrete Ideen für eine qualifizierte Weiterbildung. Die Königsklasse, die ich empfehle, sind Executive MBAs. Aber auch da gibt es inzwischen alleine 250 Angebote in Deutschland. Die Kardinalsfrage also ist, welches belegen?
- Studie von Crisp Research über die Digital Leader
Führungskräfte unterschiedlicher Branchen und Betriebsrößen sind sich nicht einig darüber, was der digitale Wandel für ihr Unternehmen bedeutet. Eine Marktanalyse zeigt, dass nicht nur diese Einschätzungen divergieren, sondern auch die Zuständigkeiten unklar sind. - Stichprobe: Unternehmensdaten
Bei der Untersuchung wurde eine Stichprobe von 503 Business- und IT-Entscheidern ausgewertet. Die untersuchten Unternehmen verteilen sich auf neun Branchen ... - Wie viele Mitarbeiter sind in IhremUnternehmen beschäftigt?
... und vier Größenklassen. - In welchem Land befindet sich der Hauptsitz des Unternehmens?
Die Studie konzentriert sich auf den deutschsprachigen Raum, das heißt Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH). - Wie alt ist die Belegschaft Ihres Unternehmens im Durchschnitt?
Zuletzt wurde das durchschnittliche Alter der Mitarbeiter erfragt. - In welchem Unternehmensbereich sind Sieverantwortlich tätig?
Die in der Studie befragten Teilnehmer wurden in die beiden Gruppen IT- sowie Business-Entscheider aufgeteilt. - Profil der befragten Entscheider
- Inwieweit stimmen Sie folgenden Aussagen zu?
- Wie stark ist Ihr Unternehmen von der Digitalen Transformation betroffen?
- Wo hat die Digitale Transformation in Ihrem Unternehmen den stärksten Einfluss?
- Wie schätzen Sie die digitale Kompetenz der Mitarbeiter im Unternehmen ein?
- Welche Projekte bzw. Maßnahmen im Kontext der Digitalen Transformation setzt Ihr Unternehmen derzeit um?
- Welche Initiativen sind notwendig, um Ihr Unternehmen fit für die Digitale Transformation zu machen? Welche wurdenbereits umgesetzt?
- In welche Projekte bzw. Maßnahmen im Kontext der Digitalen Transformation sind Sie in Ihrem Unternehmen eingebunden?
- Welche Funktionen sollte eine gute Führungspersönlichkeit im digitalen Zeitalter erfüllen?
- Welche Eigenschaften zeichnen eine gute Führungspersönlichkeit im digitalen Zeitalter aus? Der Digital Leader…
- Auf welchen Veranstaltungen und Konferenzen treffen sich die “Digital Leader”? Wie ist Ihre Einschätzung:
- Digital Leaders – Leadership im digitalen Zeitalter
Die Auswertung des Reifegradmodells im Kontext Digital Leadership zeigt deutlich, dass die Führungskräfte der großen Unternehmen innerhalb der DACH-Region nur selten das Zeug zur digitalen Führungsrolle haben. - Wie wird die Digitale Transformation die Entwicklung Ihrer Karriere bzw. Ihrer unternehmensinternen Aufgabenbeeinflussen?
- In welchen der folgenden Tätigkeitsbereiche profitierenSie persönlich von der Digitalen Transformation in Ihrem Unternehmen?
- Mit welchen neuen Technologien beschäftigen Sie sich beruflich oder privat?
- In welchen der folgenden Bereiche bauen Sie Ihre eigenen digitalen Skills aus?
- Wie schätzen Sie Ihre eigene digitale Kompetenz ein?
- Welche Stakeholder sind für Sie die wichtigsten Wissens und Sparringspartner, um die Digitale Transformation im eigenen Unternehmen voranzutreiben?
- Wer fördert bzw. bremst die neuen digitalen Skills bzw. “Digital Leaders” im Unternehmen?
- Wo sind die größten digitalen Skills bzw. die meisten Digital Leader vorhanden?
TU München, WHU und US-Eliteuniversitäten
Sowohl die Technische Universität München als auch die WHU in Koblenz bieten speziell auf CIOs und andere technische Funktionsträger zugeschnittene Programme an, die diese breiter aufstellen. Zudem glaube ich, dass die bekannten internationalen Top-Adressen die Sicherheit bieten, viel neues Wissen zu tanken. Executive Programme bei Insead, am IMD am Genfer See oder in St. Gallen werden die Teilnehmer mit großer Wahrscheinlichkeit nicht enttäuschen.
Selbiges gilt auch an amerikanischen Eliteuniversitäten wie Harvard, Stanford oder dem MIT. Hier sind es allerdings eher mehrere Monate dauernde Intensivkurse, die angeboten werden. Auch spielen die Kosten an den Spitzeninstituten eine gewichtige Rolle.
Der große Vorteil der Weiterbildung an den herausragenden Adressen: Diese schmücken dann doch den Lebenslauf und können die Karriere beschleunigen.