Sinnvolle Weiterbildung für CIOs

CIOs zurück auf die Schulbank?

Sabine Thiemann ist Principal bei der Executive-Search-Boutique i-potentials und verantwortet im Schwerpunkt Suchmandate für CxO-Positionen. Sie ist Leadership-Expertin mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Besetzung von Top-Führungspositionen. Im Laufe ihrer Karriere hat Sabine Thiemann vorwiegend mit Großunternehmen und internationalen Konzernen zusammengearbeitet. Bei i-potentials berät sie auch Organisationen aus dem transformierenden Mittelstand und Scale-Ups jeweils mit PE-Beteiligung.
Helfen Zusatzqualifikationen CIOs und IT-Experten für die weitere Karriere? Meine Antwort auf diese Frage lautet: "Ja, aber …"
  • IT-Führungskräfte sollten stark auf die Qualität des Programms achten
  • Wichtig sind Weiterbildungen zu Führung/Leadership, interkultureller Kompetenz sowie Digitalisierung und Transformation von Organisationen in das digitale Zeitalter
  • Um auf Augenhöhe mit dem CEO, CFO und anderen Top-Managern zu diskutieren, fehlen CIOs oft Kenntnisse im Feld des General Managements
  • 7 Kriterien, nach denen CIOs Weiterbildungen auswählen sollten

Lassen Sie mich zunächst mit dem "aber" beginnen. Bei der Besetzung hochkarätiger Positionen achte ich als Personalberaterin bei der Beurteilung von Lebensläufen nicht wirklich darauf, ob ein Kandidat bei seiner persönlichen Weiterbildung sonderlich aktiv war. Und überhaupt nicht interessiert bin ich an exotisch anmutenden Titeln, die die deutsche Weiterbildungsindustrie in den vergangenen Jahren erfunden hat. Da gibt es viel Entbehrliches… Ausgenommen sind - je nach fachlichem Involvement - diverse Zertifikate wie PMI, ITIL, Scrum Master etc. Mir geht es jedoch in erster Linie um Weiterbildung im Executive Bereich.

Wenn es also zu der Frage kommt, lohnt eine Weiterbildung für eine gestandene IT-Führungskraft, dann kann ich nur empfehlen, ein großes Augenmerk auf die Qualität des Programms zu legen. Ich denke, nur wer hier einen sehr anspruchsvollen Filter an das bestehende Angebot anlegt, hat am Ende etwas davon. Mir erscheinen zumindest folgende Kriterien wichtig:

  • Inhaltlich finde ich Seminare zu Führung/Leadership und interkultureller Kompetenz spannend. Das ganz große Thema derzeit ist natürlich die Digitalisierung und die Transformation von Organisationen in das digitale Zeitalter. Wer sich hier schlau macht, hat echte Vorteile. Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, mag als Vorbild dienen, als er sich vor Antritt seiner jetzigen Position sechs Wochen im Silicon Valley an der Stanford Business School zum Thema Digitalisierung weitergebildet hatte.

  • Die Programme müssen berufsbegleitend gut zu bewältigen sein. Es lohnt daher frühzeitig abzuklären, ob seitens des Unternehmens Akzeptanz vorhanden ist, wenn es einmal zu Terminkollisionen kommen sollte.

  • Die Programme sollten eineinhalb bis zwei Jahre dauern, also keine Schnellschüsse an drei oder vier Wochenenden sein. Man muss sich schon intensiv über einen längeren Zeitraum mit seiner Weiterbildung beschäftigen.

  • Die Programme sollten eine internationale Komponente besitzen, also zum Teil im Ausland stattfinden und auch teilweise auf Englisch abgehalten werden.

  • Schauen Sie sich genau die Dozenten an. Nur erstklassige Leute können Führungskräften noch etwas beibringen.

  • Programme auf Case Study Basis sind immer besser als rein theoretische Angebote.

  • Klären Sie vorab, wer sonst noch an dem Programm teilnimmt. Weiterbildung dient auch der Vernetzung. Nur wenn interessante andere Teilnehmer dabei sind, mit denen eine gewisse intellektuelle Befruchtung möglich ist, wird das Programm auch Spaß machen.

Für wen und wann ist Weiterbildung sinnvoll?

Im IT-Bereich sehe ich mehrere Zielgruppen, für die qualifizierte Seminare zielführend sein können. Da sind zunächst die CIOs, die echte Partner des Vorstandes sein wollen. Um auf Augenhöhe mit dem CEO, CFO und anderen Top-Managern zu diskutieren, fehlen den CIOs oft Kenntnisse im Feld des General Managements. Ein CIO erzählte mir kürzlich, er habe in Mannheim einen berufsbegleitenden MBAMBA gemacht, um sich endlich mit seinem Finanzchef besser und "auf Augenhöhe" austauschen zu können. IT-Kenntnisse sind für einen Top-CIO nicht genug. Alles zu MBA auf CIO.de

Gleiches gilt für CIOs, die ihre heutige Funktion lediglich als Durchgangsstation und Sprungbrett begreifen. In einer Studie zu deutschen CIOs hat Heidrick & Struggles einmal erhoben, dass ein Drittel der Befragten auf höhere Weihen schielen und sich gut vorstellen könnten, auch einmal eine CEO- oder COO-Funktion auszufüllen.

Als dritte Gruppe sehe ich jüngere, ambitionierte IT-Experten, die noch CIO werden wollen. Auch diesen Managerinnen und Managern steht gezielte Weiterbildung gut zu Gesicht.

Welche Programme versprechen eine Beschleunigung der Karriere?

Obwohl an dieser Stelle nur ein Schlaglicht auf die Vielzahl an Angeboten geworfen werden kann, hier ein paar konkrete Ideen für eine qualifizierte Weiterbildung. Die Königsklasse, die ich empfehle, sind Executive MBAs. Aber auch da gibt es inzwischen alleine 250 Angebote in Deutschland. Die Kardinalsfrage also ist, welches belegen?

TU München, WHU und US-Eliteuniversitäten

Sowohl die Technische Universität München als auch die WHU in Koblenz bieten speziell auf CIOs und andere technische Funktionsträger zugeschnittene Programme an, die diese breiter aufstellen. Zudem glaube ich, dass die bekannten internationalen Top-Adressen die Sicherheit bieten, viel neues Wissen zu tanken. Executive Programme bei Insead, am IMD am Genfer See oder in St. Gallen werden die Teilnehmer mit großer Wahrscheinlichkeit nicht enttäuschen.

Selbiges gilt auch an amerikanischen Eliteuniversitäten wie Harvard, Stanford oder dem MIT. Hier sind es allerdings eher mehrere Monate dauernde Intensivkurse, die angeboten werden. Auch spielen die Kosten an den Spitzeninstituten eine gewichtige Rolle.

Der große Vorteil der Weiterbildung an den herausragenden Adressen: Diese schmücken dann doch den Lebenslauf und können die Karriere beschleunigen.

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