CIO-Umfrage zur Lizenzpolitik von Microsoft
"Das Fass ist übergelaufen"
Christoph Lixenfeld, seit 25 Jahren Journalist und Autor, vorher hat er Publizistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert.
1994 gründete er mit drei Kollegen das Journalistenbüro druckreif in Hamburg, schrieb seitdem für die Süddeutsche Zeitung, den Spiegel, Focus, den Tagesspiegel, das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche und viele andere.
Außerdem macht er Hörfunk, vor allem für DeutschlandRadio, und produziert TV-Beiträge, zum Beispiel für die ARD-Magazine Panorama und PlusMinus.
Inhaltlich geht es in seiner Arbeit häufig um die Themen Wirtschaft und IT, aber nicht nur. So beschäftigt er sich seit mehr als 15 Jahren auch mit unseren Sozialsystemen. 2008 erschien im Econ-Verlag sein Buch "Niemand muss ins Heim".
Christoph Lixenfeld schreibt aber nicht nur, sondern er setzt auch journalistische Produkte ganzheitlich um. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Süddeutscher Zeitung und Computerwoche produzierte er so komplette Zeitungsbeilagen zu den Themen Internet und Web Economy inklusive Konzept, Themenplan, Autorenbriefing und Redaktion.
Bis zum 31. Juli haben Microsoft-Kunden Zeit, sich für - oder gegen - das neue Lizenzprogramm zu entscheiden. Bei der deutschen Niederlassung des Unternehmens ist man nach eigenem Bekunden bislang mit der Resonanz zufrieden: Rund die Hälfte der Großkunden, verlautet es aus Unterschleißheim bei München, hätte sich bereits für das neue Lizenzmodell in der einen oder der anderen Variante entschieden (siehe Grafik "Microsoft-Lizenzen - die Alternativen").
Eine Umfrage von CIO, an der 236 IT-Entscheider teilnahmen, ergibt ein für Microsoft eher unerfreuliches Bild: Die Kunden wollen dem Riesen aus Redmond die kalte Schulter zeigen; viele tun angesichts der vielen Wahlmöglichkeiten gar nichts. 59 Prozent der Befragten nutzen weiter ihre alte Software, auch wenn dadurch Updates teurer werden sollten. "Bei den neuen Office-Versionen sehen wir für uns keinen Mehrwert", so Portune. "Wir entscheiden, wann wir updaten."
Dass Microsoft die Preise für Volllizenzen jenseits des neuen Mietmodells merklich anheben will, stößt vielen bitter auf. Aber das ist längst nicht alles: 86 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass auch bei Teilnahme an Licensing 6.0 ihre Software-Kosten steigen werden. Berechnungen der Gartner Group stützten diese Vermutung. Danach erhöhen sich durch die Neuregelung die Kosten für die Nutzung von Office-Programmen (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbank, Präsentationsprogramm, E-Mail) binnen vier Jahren um 68 bis 107 Prozent, je nach Vertragsvariante und Unternehmensgröße.
Höhere Preise verschweigen ist normale PR
Selbst im Umfeld von Microsoft wird die Glaubwürdigkeit des Spar-Arguments eher zurückhaltend eingeschätzt; auch die Vertriebspartner gehen von höheren Tarifen aus. Anders als von Microsoft gedacht, aber nachvollziehbar, versuchen sie genau mit diesem Argument, den Software-Verkauf zu beschleunigen: "Ab 1. Juli 2002 werden die Preise wieder angehoben. Sie müssen ab diesem Zeitpunkt eine Preiserhöhung von zirka fünf Prozent in Kauf nehmen", schrieb etwa der bayerische Microsoft-Vertriebspartner Cancom an seine Kunden. "Wir sind nicht diejenigen, die die Preise erhöht haben, sondern vollziehen nur deren Preisschritte nach", verteidigt Cancom-Sprecher Armin Blohmann die Maßnahme. Dass Microsoft diesen Aspekt der Lizenzumstellungen nach außen verschweigt, wundert ihn nicht. "Das ist normale PR. Niemand wird jubelnd verkünden, dass er die Preise erhöht."
Microsoft verspricht Betriebskostensenkung
Offenbar trifft diese Einschätzung auch auf Microsoft zu. Das Unternehmen verspricht seiner Kundschaft sogar finanzielle Vorteile. "In Verbindung mit einer Open Subscription License führt auch der deutlich geringere Aufwand für die Lizenzbestellungen und -verwaltung zur Senkung der Betriebskosten", heißt es in einer Veröffentlichung des Unternehmens.