Großprojekt bis 2015
Das Milliarden-SAP-Projekt der Deutschen Bank
Banken wechseln wie Hemden
Das Projekt ist kein Selbstzweck: Steigender Compliance-Druck durch Regularien wie Basel III und IFRS, Kunden, die Apps und mobile Banking fordern und heute weit schneller zum Institutswechsel bereit sind als früher, dazu die Folgen der Finanzkrise - Banken haben zu kämpfen. Gaertner, von der Ausbildung her Wirtschaftsingenieur und damit nicht frei von Business-Denke, sieht die IT-Modernisierung denn auch in der Mitte des Unternehmens angesiedelt.
Als das Magellan-Projekt 2011 in die Praxis ging, zog sein Team in den großen Raum an der Theodor-Heuss-Allee in der Retail-Zentrale der Deutschen Bank. Hier hat auch der IT-Chef ein Büro. Diese Ortswahl sei "Symbol und Absicht" zugleich. "Wir wollen zeigen, dass das Projekt Business-getrieben ist", sagt Gaertner. Hinter der "Passion to perform"-Glastür arbeiten nicht nur IT-ler, sondern auch Kollegen aus dem Fachbereich und natürlich Externe von SAP und weiteren Dienstleistern.
Zum Projektstart spielte die Übernahme der Postbank keine Rolle. Gaertner sah sich ab 2012 zusätzlich zur Einführung der neuen Plattform mit der Integration der Postbank betraut. Er musste also beide Vorhaben miteinander verbinden und seinen Plan entsprechend anpassen.
Fremd waren sich die Banken aber nicht: Über ihre Tochter Betriebscenter für Banken (BCB) wickeln die Bonner bereits seit 2004 den Inlandszahlungsverkehr für die Deutsche Bank ab. Außerdem bringt die Postbank SAP-Erfahrung mit. Das Institut gilt als Vorreiter und hatte bereits 1999 eine Kooperation mit den Walldorfern über die Entwicklung von SAP Banking vereinbart.