Healthcare IT


Medizintechnik und IT verschmelzen

Das Novum von Göppingen

12.04.2010
Ima Buxton arbeitet als freie Redakteurin in München. Sie schreibt schwerpunktmäßig zu Strategie- und Trendthemen.
Ein gemeinsames Vorgehen von Medizintechnik und IT schien bislang unmöglich. Doch es geht auch anders: Das Novum von Göppingen.
Timo Baumann, Leiter MIO, Kliniken des Landkreises Göppingen gGmbH: "Wir haben uns auf dieses Konstrukt geeinigt und leben diese Entscheidung beide."
Timo Baumann, Leiter MIO, Kliniken des Landkreises Göppingen gGmbH: "Wir haben uns auf dieses Konstrukt geeinigt und leben diese Entscheidung beide."

"Es wächst zusammen, was zusammengehört", hat Willi Brandt einst im Zusammenhang mit der deutschen Einheit gesagt. Auch wenn er damit das Zusammenwachsen zweier Bevölkerungsteile meinte, ist die Umschreibung doch ein treffendes Bild für das, was die Bereiche Medizintechnik und IT in den Kliniken des Landkreises Göppingen erfuhren. Seit Jahresbeginn arbeiten hier die Mitarbeiter der beiden Technikbereiche organisatorisch vereint im Geschäftsbereich Medizintechnik, IT und Organisation - kurz MIO.

Anlass für die Verschmelzung der beiden zuvor selbstständigen Abteilungen ist die Novelle des Medizinproduktegesetzes (MPG) zum 1. April 2010, wonach bestimmte medizinische Software fortan als Medizinprodukt zu behandeln ist. "Medizinprodukte verfügen über ein hohes Risikopotenzial, eine Fehlfunktion kann Menschenleben kosten", erläutert Joachim Hiller, Leiter der Medizintechnik im Klinikum am Eichert. "Deshalb reguliert das Gesetz die Anwendung und Wartung medizintechnischer Geräte rigide. Dass nun für zahlreiche Softwareanwendungen dieselben Richtlinien gelten, erfordert ein ganz anderes Maß an Zusammenarbeit zwischen Medizintechnik und IT."

Klare Führungsverantwortlichkeiten

Hiller leitet seit zwanzig Jahren die Medizintechnik der Göppinger Kliniken. Vor etwa einem Jahr begann er zusammen mit Timo Baumann die Weichen für die Umorganisation in den beiden Häusern des Klinikums zu stellen. Baumann arbeitet seit 2003 am Eichert, leitete bis zur Umstellung die IT beider Häuser und steht nun an der Spitze von MIO.

Eine klare Struktur mit klaren Führungsverantwortlichkeiten, das war Baumann ebenso wichtig wie Hiller. Dennoch betrachten beide das Resultat der Umorganisation nicht als zwangsläufig. "Die IT-Einheit hatte ein zahlenmäßiges Übergewicht", statuiert der Medizininformatiker mit MBA-Abschluss nüchtern, "weshalb es sich anbot, mir die FührungFührung für den Bereich zu übertragen." Das klingt erstaunlich unprätentiös, doch anders scheint ein so grundlegender Wandel in der Klinikstruktur kaum denkbar - meint auch Hiller. "Wir haben uns auf dieses Konstrukt geeinigt und leben diese Entscheidung beide. Ohne eine solche Übereinkunft kann eine Umorganisation ohne jegliche Folgen für den Arbeitsalltag bleiben. In einem anderen Haus mit anderen Grundvoraussetzungen könnte die Struktur aber auch stärker von der Medizintechnik geprägt werden." Alles zu Führung auf CIO.de

Zur Startseite