Typisch deutsch
Das perfekte Arbeitszeugnis
Lücken im Lebenslauf
So schloss auch Wolfgang L. seine Lücke im Lebenslauf. Er war lange Zeit als Führungskraft angestellt, hatte sich nach einer Umstrukturierung als Trainer selbständig gemacht und wollte wieder in einer leitenden Position fest arbeiten. L. beschrieb in einer Art Projektpapier seine Kundenaufträge der letzten zwei Jahre, dokumentierte die fachlichen und betriebswirtschaftlichen Ergebnisse seiner Arbeit und hatte damit eine gute Grundlage für die Übernahme einer Führungsposition, denn auch als Selbständiger hatte er vielfältige fachliche und persönliche Qualifikationen erworben. So bewies er in seiner Zeit als FreiberuflerFreiberufler starkes Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz und Reaktionsfähigkeit bei kurzfristigen Kundenanfragen. Alles zu Freiberufler auf CIO.de
- Die größten Zeugnismängel
Neun Mängel sind es, die Kritiker der üblichen Arbeitszeugnisse vorbringen: - 1. Angaben fehlen: beredtes Schweigen
Arbeitnehmer die eine prägnante Lücke in ihrem Zeugnis entdecken, haben gute Chancen auf eine Ergänzung. - 2. Lob unglaubwürdig: Gefälligkeitszeugnis
Ein vor Lob überschäumendes Einser-Zeugnis ist keinesfalls eine Garantie für optimale Erfolgschancen bei einer Neubewerbung - jedenfalls nicht, wenn sich die Lobeselogen allzu auffällig als Teil eines Gefälligkeitszeugnisses entpuppen. - 3. Zeugnissprache unprofessionell: Eigenentwurf
Wenn Arbeitgeber den Eigenentwurf eines Arbeitnehmers akzeptieren und unterzeichnen, wollen sie - wie auch beim Gefälligkeitszeugnis - eine Kündigung möglichst konfliktfrei und versöhnlich gestalten. Die Chance, einen Eigenentwurf einzureichen, sollten Sie unbedingt nutzen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten; die Fehlermöglichkeiten in Eigenentwürfen sind unbegrenzt! - 4. Missverständliche Textbausteine: uneinheitliche Bedeutung
Zeugnisfachbücher oder Zeugniserstellungs-Software bieten einen ganzen Katalog hilfreicher Textbausteine. Auf der sicheren Seite ist man damit trotzdem nicht, denn die Autoren wenden sehr unterschiedliche Maßstäbe an. - 5. Nachträgliche Änderungen: Widersprüche
Wenn sich Arbeitnehmer nachträglich für eine Aufwertung ihres Zeugnisses einsetzen, gehen ihnen oft wichtige Passagen durch die Lappen. - 6. Versteckte Kritik: Verschlüsselungen
Verschlüsselungstechniken erlauben es dem Zeugnisaussteller, negative Urteile zwischen den Zeilen zu äußern, ohne dass sie für den ungeübten Leser erkennbar sind. - 7. Persönliche Note fehlt: geringe Wertschätzung
In einem sehr guten Zeugnis sprechen die Erfolge für sich selbst. Konkrete Beispiele können daher die Glaubwürdigkeit eines Zeugnisses unterstreichen und ihm eine persönliche Note geben. Fehlen diese Beispiele, mangelt es entweder an Erfolgen oder an Wertschätzung. - 8. Schlechter Eindruck: Stil- und Rechtschreibfehler
Rechtschreibfehler, Tippfehler und stilistische Mängel sind pures Gift für das Zeugnis. Dabei kann sich der Zeugnisempfänger nicht darauf berufen, dass die Fehler jemand anderes gemacht hat. Schließlich hätte er diese Mängel bemerken und reklamieren müssen. - 9. Mängel nicht beseitigt: nachlässiger Bewerber
Wer sich in ungekündigter Stellung erfolgreich neu bewirbt, misst seinem Zeugnis keine entscheidende Bedeutung zu. Die Quittung kommt erst bei der übernächsten Neubewerbung - dann können unvorteilhafte Zeugnisaussagen zu einem echten Problem werden.
Anders lag der Fall von Elena K. die aus einem osteuropäischen Land nach Deutschland kam, um hier einen MBAMBA abzuschließen. Wie sollte sie ihre vorherige Berufserfahrung glaubhaft belegen, wenn keiner ihrer Gesprächspartner in Westeuropa ihre Sprache beherrschte und mit der anderen Bildungs- und Wirtschaftsstruktur vertraut war? K. behalf sich mit der Darstellung ihres letzten Projekts im Heimatland und der von ihr und dem Team angewandten fachlichen Methoden. Zudem überzeugte sie einen Projektverantwortlichen, für sie als persönliche Referenz zur Verfügung zu stehen, und notierte im Lebenslauf Name und Telefonnummer dieser Auskunftsperson mit dem Zusatz "spricht fließend Englisch". Nachdem sie vorher vergeblich auf Einladungen zu Gesprächen gewartet hatte, wurde sie mit diesen Zusatzinformationen im Anschreiben zu mehreren Jobinterviews eingeladen. Alles zu MBA auf CIO.de