CIO fragt - CIOs antworten
Das Thema: Integration
Was hat sich in den letzten fünf Jahren auf dem Integrationssektor verändert?
Hatzidimoulas: Die KonsolidierungKonsolidierung haben nur Anbieter mit reifen Technologien überlebt. Zudem ist der Integrationsansatz nach den vielen negativen Erfahrungen der vergangenen Jahre pragmatischer geworden. Die Technologie spielt nicht mehr die vordergründige Rolle wie vor ein paar Jahren, als sie das Geschäftsmodell vorangetrieben hat. Die Technik ist jetzt da, wo sie hingehört: Sie muss sich rechnen. Zudem ist man heute von der Risikomanagement-Seite weiter: Ich mache erst mal ein Proof of Concept - sammle in einem Pilotprojekt Erfahrungen, bevor ich den großen Wurf mache. Das ist ein regelrechter Paradigmenwechsel in der IT.
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König: Integration von Geschäftsprozessen beschränkt sich heute nicht mehr auf rein technologische Aspekte. Die Daten- und Informationsströme mit kontextbasierten Regelsystemen in Form von Metadaten und Metaregeln zu verknüpfen macht den Unterschied aus. Wir haben beispielsweise Fertigungsleitsysteme mit unterlagerten Systemen an SAP R/3 gekoppelt. Hierbei war es nicht damit getan, syntaktisch korrekte Datenschnittstellen zu realisieren. Vielmehr waren auch semantische Brücken erforderlich, deren Abbildungsverfahren so flexibel gestaltet wurden, dass sie sich den schnelllebigen Veränderungen der realen Welt ebenso schnell anpassen konnten und können. Diese Methodik erlaubt uns, schnell Templates aufzubauen und diese dann flexibel zu produktionsfähigen Systemen zu verfeinern.
Lowitsch: Die Standards haben sich deutlich weiterentwickelt. Der HL 7-Standard kann heute viel breiter genutzt werden als noch in der Anfangsphase. Das gilt auch für die Übertragung von Bilddaten. Da gibt es den Dicom-Standard, mit dem Medizingeräte, Röntgengeräte und Modalitäten unterschiedlichster Hersteller angeschlossen werden können. Das war einer der Schlüssel, um Informationen zur elektronischen Patientenakte zusammenzuführen. Die Belange der Ärzte und des Pflegebereiches werden heute besser unterstützt. Vor zwei Jahren konzentrierten sich Krankenhausinformationssysteme mehr auf administrative Prozesse und nicht auf den Behandlungsprozess.
Rösch: Es gibt einen Trend zu flexiblen und modularen Lösungen mit überschaubarem Einführungsaufwand. Ich habe in meinem Vorleben schon Kontakt gehabt mit Tools wie Crossworld (Anm. der Redaktion: eine Technologie, die in IBMs Websphere aufging) und musste feststellen, dass es viele Versprechungen gab, benötigte Schnittstellenfunktionalität auch mit dem Einsatz teurer und seltener Spezialisten kaum zu machen war. 2001 haben wir uns dann SAP Exchange Infrastructure XI angeguckt. Das war damals noch mehr ein Versprechen, das aus Folien bestand und weniger ein funktionsfähiges Softwareprodukt. Mittlerweile gibt es einige brauchbare EAI-Lösungen. Der Umgang mit den Tools ist heute leichter zu erlernen. Wir gehen davon aus, dass SAP XI künftig für die Integration der verschiedenen SAP-Applikationen untereinander notwendig wird. Deshalb bauen wir nun das nötige Know-how dafür auf.