Berliner Wasserwerke

Daten auf den Grund gesehen

03.05.2004
Von Dunja Koelwel
Wasser-Laborwerte abrufen, Zu- und Ablaufmengen analysieren, daraus Reports generieren und via Web-Portal den Mitarbeitern zufließen lassen - das haben die Berliner Wasserwerke mit Hilfe einer BI-Lösung von Business Objects realisiert.

Kanalbetriebsstelle Berlin-Marzahn, frühmorgens: Mit Kaffeetassen in der Hand besprechen die Mitarbeiter der Berliner Wasserwerke, welche Kanäle im Abwassersystem heute an der Reihe sind. Die Abflusswege werden ständig überwacht, entweder bei begehbaren Kanälen ab einer Höhe von 1,20 Metern durch Kanalbetriebsmitarbeiter oder bei kleineren und bei Hausanschlusskanälen per mobiler Kanalfernsehanlage. Ein wenig irritiert wedelt einer der Männer mit einem Stapel Papiere, einer tabellarischen Darstellung der Überwachungsauswertungen der vergangenen Tage samt Analyse der Abwasser-Peakzeiten und Druckmessung. "In der Coswiger Straße läuft es wieder etwas zäh", knurrt er, und die Kollegen beraten, ob eine Hochdruckspülung ausreicht oder ob besser mit einem Räumgerät und Seilwinde vorzugehen sei.

Bei den Berliner Wasserwerken sammeln sich in den einzelnen Abteilungen die unterschiedlichsten Daten aus diversen Anwendungen, etwa Laborwerte, Zu- und Ablaufmengen des Wassers, Daten der Klär- und Pumpwerke sowie Analysen des Wassernutzungsverhalten der Berliner. Dabei interessieren sich die Mitarbeiter der bereits erwähnten Kanalbetriebsstelle zwar für die tägliche, monatliche oder jährliche Abwassermenge, doch nicht für deren Schadstoffgehalt. Das fällt in den Bereich der Klärwerksmitarbeiter, die die Reinigungsstufen in den Klärwerken anpassen. Noch akribischere Analysen fordern Mitarbeiter, die das Trinkwasser für Berlin aufbereiten.

Individuelle Informationen

Dafür alle Daten zu erfassen war bislang für die Berliner Wasserwerke schwierig, denn unterschiedliche Systeme, Datenbanken und Nutzerstandorte erschwerten den Austausch. Das neue BI-System deckt jetzt individualisiert den Informationsbedarf von Kanalarbeitern und Laboranten. "Dabei geht es darum, den Informationssuchenden nicht mit einer komplizierten Software zu belasten, sondern ihm die Daten in einfacher Form zu präsentieren. Außerdem müssen die Daten verlässlich sein", so Johannes Broll, Gruppenleiter InnovationInnovation bei den Wasserwerken. Das bedeutet: Die darunter liegende Datenbank darf nicht aus Rohdaten bestehen. "Konkret haben wir nach einem System gesucht, das konsolidierte Daten per integriertem Webportal ins Intranet stellt, die dann den einzelnen Mitarbeitern mit personalisiertem Zugriff zur Verfügung stehen", so Broll weiter. Das war im Jahr 1999. Ein Jahr später hatte sich die BI-Idee bei den Wasserwerken derart manifestiert, dass das 1853 gegründete Traditionsunternehmen eine Ausschreibung lancierte. Gewonnen hat die Ausschreibung der BI-Spezialist Business Objects in Kombination mit dem Dortmunder Systemhaus Materna, weil, so Broll, "die das wirtschaftlichste Angebot abgegeben haben." Alles zu Innovation auf CIO.de

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