Wikileaks gekappt - fatal für Cloud
Der Bärendienst von Amazon
Ich meine, der Hund liegt woanders begraben. Die reflexartige Drohgebärde der USA und nicht zuletzt der Polit-Druck auf den Online-Giganten Amazon sind eher eine Übersprungshandlung, der letztlich etwas ganz anderes zugrunde liegt: eine gewisse Hilflosigkeit nämlich, und ein unbestimmtes Unbehagen, mit dem Internet könne uns eine Technologie erwachsen sein, der wir nicht gewachsen sind. Nicht zuletzt, weil wir wissen, dass Kriege im Informationszeitalter mit Informationen geführt werden, nicht mit Panzern.
Auflösen lässt sich diese Janus-Köpfigkeit des Internets nicht: Alle bahnbrechenden Technologien, die der Mensch hervorgebracht hat, lassen sich zum Guten wie zum Schlechten einsetzen. Und beide Optionen hat der Mensch - jedes Mal - genutzt.
Das eigentlich Fatale war in der Regel, dass die Technologie sich schneller entwickelt hat als das ethische Verständnis vom Umgang mit ihr, als ein Verantwortungsbewusstsein in der Gesellschaft und - natürlich - als die Gesetzgebung. Und so bleibt uns nur, dafür zu sorgen, dass der Prozess sich diesmal umkehrt: dass Ethik und Recht schneller am Zuge sind als die dunkle Seite.
Das Risiko für den IT-Markt
Doch gerade die Reaktion von Amazon birgt auch für die Entwicklung des IT-Marktes ein großes Risiko. Der Provider hat die Cloud-Dienste für Wikileaks - also die Serverleistung, die er der Enthüllungsplattform via Internet zur Verfügung stellte - ganz einfach gekappt. Die Begründung: Wikileaks habe gegen die Geschäftsbedingungen verstoßen.
Schlechte Nachrichten für das neue IT-Paradigma Cloud ComputingCloud Computing. Wenn ein Provider seinen Dienst so ohne weiteres einstellen kann, allein auf Basis des Vorwurfs eines Vertragsverstoßes, dann redet er genau jenen Zweiflern das Wort, die Sicherheit und Verfügbarkeit von Cloud Services in Frage stellen. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de