IT-Ausgaben im Ländervergleich
Deutschland nur Durchschnitt
Das Wachstumsfeld schlechthin in den kommenden beiden Jahren ist in Europa der Software-Bereich mit Zuwachsraten von 6,9 Prozent 2011 und sogar 9,8 Prozent 2012. Am anderen Ende der Skala liegt das Hardware-Segment. 2009 gab es hier bekanntlich einen krisenbedingten Einbruch, im vergangenen Jahr wurden dank der schnellen Erholung der Unternehmen massiv Investitionen nachgeholt. Dieses Plus von 8,4 Prozent flaut laut Forrester indes auf 4,3 Prozent und 5,4 Prozent 2011 und 2012 ab. Zwischen diesen Polen liegen die Zuwachsraten beim IT-Consulting samt Systemintegration sowie beim IT-Outsourcing. Für die Telekommunikationsdienstleistungen hingegen ist 2011 ein maues Jahr mit fast keinen Zuwächsen.
Skandinavien und Schweiz vorne
Soweit die Daten für die gesamte EU-Region, die Forrester selbst indes für allzu geglättet hält. Vor Jahren habe es so ausgesehen, als ob sich ein einheitlicher europäischer Markt für ITK-Lösungen herausbilde, so die Autoren Andrew Bartels und Peter O’Neill. „Diese Vorstellung hat sich aber mittlerweile als Mythos entpuppt“, konstatieren die Analysten. Aussagekräftiger als die Gesamtdaten sind demnach die Entwicklungen in einzelnen Ländern und Regionen. Die Analyse bedarf einer Differenzierung.
Das gilt schon alleine hinsichtlich der aktuellen ökonomischen Lage und Entwicklung. Die überschuldeten Euro-Länder Portugal, Griechenland und Irland geben zumeist weniger Geld für ITK aus als in den vergangenen Jahren, was angesichts der finanziellen Probleme dort kaum verwundert. Deutschland ist nach wie vor größter Teilmarkt innerhalb der Region und steht wirtschaftlich gut da, wird aber beim Wachstum insbesondere von skandinavischen Ländern getoppt.
Besonders aufschlussreich ist eine Übersicht, die die den prozentualen Anteil der ITK-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt seit 20 Jahren aufzeigt. Einer Gruppe von Ländern ist es hier seit etwa fünf Jahren gelungen, zum Vorreiter USA aufzuschließen: Dänemark, Schweden und Schweiz. Hier geht der Anteil tendenziell in Richtung vier Prozent, der Trend verläuft fast synchron zu den USA.
Hinter einer zweiten Gruppe aus Finnland, den Niederlanden und Großbritannien konnten Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich und Belgien über all die Jahre ihren Anteil zwar von zwei auf 2,5 Prozent steigern. Interessanterweise hat sich an den Abständen der Gruppen zueinander aber kaum etwas verändert. Es zeigt sich kaum also ein Trend zur Konvergenz – die letzte Gruppe mit Italien und den genannten Schuldenstaaten verliert aktuell sogar an Boden.