Westfleisch und ThyssenKrupp Uhde
Deutschlands dienstälteste CIOs
Auf die Leidenschaft kommt es an. Dieses Jahr hatte es Borussia-Dortmund-Fan Olaf Röper da leicht - der BVB wurde Meister. Doch Röper stand auch zu dem Verein, als der vor sieben Jahren durch eine finanzielle Krise dümpelte. Außer den Schwarz-Gelben hält Röper auch seinem Arbeitgeber seit Jahrzehnten die Treue: Er ist seit 1987 IT-Chef beim Anlagenbauer ThyssenKrupp Uhde, der zum ThyssenKrupp-Konzern gehört. 24 Jahre in demselben Unternehmen: Das ist alles andere als eine typische CIO-Karriere. "Mich fasziniert der Großanlagenbau. Seit ich bei Uhde bin, wollte ich nie etwas anderes machen", sagt Röper.
Zur Verweildauer von IT-Chefs kursieren verschiedene Zahlen. Gartner ermittelte einst vier Jahre und vier Monate, die jüngste Studie "State of the CIO" unserer Kollegen vom CIO-Magazin in den USA kam auf fünf Jahre und zwei Monate (wobei hier Teilnehmer aus etablierten Netzwerken den Durchschnitt erhöht haben könnten). Für uns hat die Personalberatung Egon Zehnder exklusiv Profile von 350 in Deutschland tätigen CIOs ausgewertet. Ergebnis: Der Durchschnitts-CIO hat seinen Posten seit 4,13 Jahren inne.
Zwei Drittel der IT-Chefs sind seit weniger als fünf Jahren CIO im gleichen Unternehmen, fast ein Drittel bis zu zehn Jahre, nur vier Prozent länger. Für Zehnder-Berater Jochen Deetjen ähnelt der Wechselrhythmus bei IT-Chefs dem auf anderen Management-Positionen. "Dort beobachtet man typischerweise Wechsel in diesem Zeitraum", sagt er. Olaf Röper ist jedenfalls einer der CIOs, der die Funktion im gleichen Unternehmen am längsten innehat.
Aber einer übertrifft ihn noch um zwei Jahre: Leverkusen-Fan Joachim Badde hat den Ball als IT-Leiter bei der Westfleisch eGWestfleisch eG mit Sitz im westfälischen Münster seit 1985 nicht abgegeben. Kurz nachdem er 1979 zu dem Schlachtunternehmen kam, begann man dort, Anwendungen im Bereich "mittlere Datentechnik" aufzubauen. Badde verantwortete das Projekt für die Produktion, ein Kollege für den kaufmännischen Bereich. Anfang der 1980er-Jahre kam mit dem Einsatz von Siemens-Mainframes die erste große Neuerung. 1982/83 dann führte Westfleisch in der Finanzbuchhaltung SAP ein. "Zu der Zeit wurde klar, dass man eine IT-Abteilung aufbauen muss", sagt Badde. Mit drei Mitarbeitern ging es los, anfangs angegliedert an das Rechnungswesen. 1985 wurde Badde IT-Leiter. Einige Jahre später wurde IT strategisches Thema auf Vorstandsebene. "Seither berichte ich an den Vorstand", sagt Badde. Top-500-Firmenprofil für Westfleisch eG