Healthcare IT


Burn-out erkennen und vermeiden

Die 120-Stunden-Arbeitswoche

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Viele Patienten kommen nach andauernder Überlastung mit einer vier- bis siebenjährigen Vorgeschichte in die Heiligenfeld Kliniken. Viel hängt von Selbstwahrnehmung und Ehrlichkeit gegenüber sich selbst ab, sagt Gesundheitsreferent Robert Jacobsen im Interview.

CIO: Wie oft kommt es vor, dass IT-Führungskräfte von Burn-out betroffen sind?

Jacobsen: Führungs- und Fachkräfte aus dem IT-Bereich machen einen relevanten Teil der Patienten in den Heiligenfeld Kliniken aus. Laut einer aktuellen Studie leiden IT-Fachkräfte bis zu viermal häufiger als der Durchschnitt der deutschen Beschäftigten unter Beschwerden wie chronischer Müdigkeit, Schlafstörungen und Magen-Darm-Problemen. Diese Beschwerden können Frühindikatoren für Burn-out sein.

CIO: Gibt es klassische Probleme, mit denen IT-Experten zu Ihnen kommen?

Robert Jacobsen, Gesundheitsreferent der Heiligenfeld Kliniken, sprach mit CIO.de über Burn-out.
Robert Jacobsen, Gesundheitsreferent der Heiligenfeld Kliniken, sprach mit CIO.de über Burn-out.
Foto: Heiligenfeld Kliniken

Jacobsen: Viele Fach- und Führungskräfte aus der IT haben im Beruf mit sehr komplexen Aufgabenstellungen zu tun. Wenn sie ein Projekt bearbeiten, verändern sich oft die Anforderungen und es kommen Zusatzaufträge hinzu. Häufig herrscht in diesem Bereich ein hoher Zeitdruck und die Arbeitszeiten sind sehr lang. Oft muss auch am Wochenende gearbeitet werden. Wir hatten in den Kliniken Heiligenfeld einmal einen Patienten aus dieser Branche, der berichtet hat, dass er bis dahin mehr als 120 Stunden pro Woche gearbeitet hat.

CIO: Welche weiteren Probleme sind IT-typisch?

Jacobsen: Viele Mitarbeiter können keine regelmäßigen Pausen machen, sie erleben keine zeitliche Trennung mehr zwischen Arbeit und Privatleben, auch wegen der permanenten Verfügbarkeitserwartung. Dazu kommt, dass zahlreiche ITler in Projekten arbeiten, bei denen sie häufig mit länger andauernden Belastungs- oder Stressphasen konfrontiert sind, verbunden mit hoher Leistungserwartung und starkem Konkurrenzdruck. Auch wenn man berufsbedingt viel reist, stellt das einen Belastungsfaktor dar. Nicht zuletzt ist der IT-Bereich durch einen sehr hohen Fortbildungsbedarf gekennzeichnet. Man muss immer auf dem neuesten Stand bleiben.

CIO: Woran merke ich überhaupt, dass ich Burn-out-gefährdet bin?

Kennzeichen, die auf Burn-out hindeuten können:

- hohe Gereiztheit

- Schlafstörungen

- Niedergeschlagenheit

- Erschöpfung

- Herz-Kreislauf-Probleme

- Desinteresse an Sozialkontakten

- Rückzug aus dem Privatleben

- diffuse Ängste

- Perfektionsstreben

Jacobsen: Das Burn-out-Syndrom kann zu vielen verschiedenen Beschwerden führen, aber nicht alle Symptome kommen bei allen Betroffenen vor. Bestimmte Kennzeichen können auf eine Burn-out-Gefährdung hindeuten: Dazu zählen hohe Gereiztheit, Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit, Erschöpfung und Herz-Kreislauf-Probleme. Auch ein Desinteresse an Sozialkontakten, ein Rückzug aus dem Privatleben, diffuse Ängste und Perfektionsstreben zählen dazu, aber dies ist keine vollständige Liste. Für eine erste Selbsteinschätzung gibt es Tests, die man durchführen kann.

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