Marktforscher
Die 5 wichtigsten Cloud-Trends 2016
René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.
Dennoch besteht die große Herausforderung darin, den Überblick über alle verwendeten Cloud-Services und –Angebote zu behalten. Anhand der hybriden Integration gehen CIOs einen ernstzunehmenden Schritt. Schließlich entsteht der eigentliche Mehrwert von Cloud-Systemen erst dann, wenn diese miteinander verzahnt sind, auf einer gemeinsamen Datenbasis arbeiten können oder gegenseitig Daten austauschen. So sollte es zum Beispiel eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass ein Cloud-basierter CRM-Service auf Daten eines ERP-Systems zugreifen kann.
Die Multi-Cloud-Integration bildet in diesem Kontext die Königsklasse. Hierbei nutzen Unternehmen einen bunten Mix unterschiedlicher Cloud-Arten – Infrastrukturen, Plattformen und Software-Services – die sie Teils autark verwenden, zum Großteil jedoch auf eine einheitliche Basis integrieren. Über einen solchen Cloud-Bebauungsplan (Digital Platform Fabric) gilt es einerseits das bedingungslose Zusammenspiel sicherzustellen, andererseits aber auch den Durchblick zu behalten.
- Die Studienteilnehmer
222 Mittelständler nahmen an der Studie teil. Zwei Drittel davon planen mit allen Cloud-Modellen. - Teilnehmende Branchen
Der größte Anteil der Teilnehmer kommt aus dem produzierenden Gewerbe. - Rolle der Cloud
Die Zahl der "Cloud-Verweigerer" liegt heute bei nicht einmal mehr 15 Prozent. - Zukunft gehört Multi-Cloud-Umgebungen
Die Zukunft liegt in Hybrid- und Multi-Cloud-Ansätzen. - Gründe für Cloud-Initiativen
Die Kundenanforderungen lassen Mittelständlern keine Wahl: der Weg führt in die Cloud. - IT-Abteilung entscheidet
IT-Abteilungen haben in Sachen Cloud den Hut auf. Doch kleine Mittelständler haben oft keine, dort entscheidet der Chef selbst. - Cloud-Anteil am IT-Budget
Vier von fünf Mittelständlern investieren weniger als 30 Prozent ihres IT-Budgets in Cloud-Technologien. - Flexibilität ist Trumpf
Anwender möchten flexibler und agiler werden. der Kostenaspekt ist nicht ganz so wichtig. - Immer noch Sicherheitssorgen
Datensicherheit und Datenschutz bleiben die hemmenden Faktoren. - Sichtbare Fortschritte
Die meisten Betriebe sind entweder in der konkreten Planungs- oder bereits in der Implementierungsphase. - Das wandert in die Cloud
E-Mail und Collaboration sind die bevorzugten Cloud-Anwendungen. - Vorhandenes wird verlagert
Am häufigsten werden bestehende Workloads migriert. - Offenheit ist Auswahlkriterium
Ein Public-Cloud-Anbieter muss vor allem offen sein und Integrationsmöglichkeiten bieten. - Bevorzugte Anbieter
AWS, Microsoft und SAP genießen die höchste Aufmerksamkeit im Mittelstand. - Cloud-Management
Als Cloud-Management-Lösungen sind VMware-Lösungen besonders beliebt. - Verantwortung beim Provider
Wer in die Public Cloud geht, sieht die Verantwortung für Betrieb und Sicherheit schwerpunktmäßig beim Anbieter. - Wann Externe ins Spiel kommen
Integration, Betrieb und Architektur sind Themen, bei denen Mittelständler Hilfe suchen. - Wichtig: Skills und Projekterfahrung
Cloud-Integratoren sollten gute Leute und Projekterfahrung haben. - Keine Alleingänge
Anwender arbeiten mit Externen zusammen.
3. Platform-Services
Microservices-Architekturen sind der ultimative Trend, wenn es um die Entwicklung moderner System- und Applikationslandschaften geht. Durch das Aufbrechen von Applikationen auf die atomare Ebene einzelner Prozesse und Funktionen ("Microservices") beziehen sich Updates oder Patches nur auf einzelne Teile des Systems und niemals auf die gesamte Applikation. So können einzelne Microservices leicht durch neue ersetzt sowie Innovationen mit kurzer "Time to Market" realisiert werden. Während der Entwicklung einer Microservice-Architektur geht es in erster Linie darum, den Fokus auf die eigene Applikationsarchitektur zu richten und eigene Microservices zu entwickeln. Dafür die notwendigen Kompetenzen aufzubauen oder das richtige Personal zu finden, ist heute aber weiterhin keine leichte Aufgabe.
Mit den Platform-Services hat sich in den letzten Jahren ein Trend gefestigt, mit denen CIOs und CTOs ihre Entwicklermannschaften mit bereits fertigen Microservices unterstützen können. Public-Cloud-IaaS-Anbieter wie Amazon Web Services oder Microsoft Azure treiben den Trend maßgeblich voran. Ein Platform-Service kapselt eine abgeschlossene Funktionalität und wird unabhängig entwickelt und betrieben. Es handelt sich dabei also um eine kleine eigenständige Softwarekomponente (Service), die eine Teilfunktion innerhalb einer großen, verteilten Softwareapplikation bereitstellt.
Mit diesen Services lassen sich Applikationen schneller entwickeln, da die Bausteine nicht mehr selbst entwickelt werden müssen und sich stattdessen direkt als Module im eigenen Quellcode verwenden lassen. Damit können sich Entwickler und IT-Abteilungen ganz auf die Entwicklung der eigentlichen Kernfunktionalität ihrer Anwendung konzentrieren. Sie sind mit diesen Enablement-Services zudem in der Lage, besser auf die Anforderungen aus den Fachabteilungen zu reagieren und damit für eine kürzere Time-to-Market zu sorgen.