Billiger wird’s nicht
Die Cloud-Computing-Strategie von EMC, VMware und Cisco
IT aus verschiedenen Containern
Mit anderen Worten: Mit Private Clouds werden die Rechenzentren von Unternehmen weiter bestehen. Dieser Typ von Clouds wird die bestehenden Rechenzentren lediglich in Richtung „Dynamik“ verändern – egal, welchen Namen man auch immer dafür verwendet.
Chuck Hollis: Richtig. Es geht nicht um Bezeichnungen oder Labels, sondern um Wahlfreiheit für die Kunden. Manche behaupten jetzt, die ganze IT werde sich in Richtung Cloud entwickeln. Das ist Unsinn. Und andere sagen, es wird nie zu Clouds kommen. Das ist genauso Unsinn. Ich glaube, man sollte aufhören, in dem Gegensatzpaar „intern vs. extern“ zu denken. Stattdessen sollten wir den Rechenzentren die richtige Mischung zwischen beiden Extremen ermöglichen. Mir gefällt die Analogie mit Containern: Man will etwas verschicken, packt es in einen Container und muss sich nicht darum kümmern, ob der Container mit einem LKW, einem Zug oder einem Schiff sein Ziel erreicht. Hauptsache, er erreicht sein Ziel – egal, welcher Provider dafür zum Einsatz kommt.
Private Clouds implizieren also keinen Wechsel im Geschäftsmodell von EMC. Ihr Unternehmen macht so weiter wie bisher und liefert Bausteine für die Infrastruktur. Sehe ich das richtig so?
Chuck Hollis: Wir werden unsere traditionellen Produkte liefern, plus eine Reihe von Lösungen für Service Provider und Beratungsunternehmen, die ihnen bei der Architektur von Clouds helfen. Der größte Teil unserer Entwicklungsarbeit ist inzwischen ausgerichtet auf die Zusammenarbeit mit Cisco und VMware. Gemeinsam wollen wir den Umbau der Rechenzentren beschleunigen. Die Landschaft sieht doch im Moment so aus: Hier gibt es die traditionellen Anbieter wie IBMIBM oder HPHP, auf der anderen Seite einige Cloud-Anbieter wie Amazon oder Google. Zusammen mit einigen Service Providern wollen wir zu diesen herkömmlichen Modellen Alternativen auf den Markt bringen. Alles zu HP auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de
EMC will für dieses Projekt sehr eng mit Cisco und der eigenen Tochter VMware zusammenarbeiten. Werden Sie, wie die Gerüchteküche vermeldet, ein gemeinsames Joint Venture aus der Taufe heben, oder wie soll sich die Absichtserklärung materialisieren?
Chuck Hollis: Ich kann dazu überhaupt nichts ankündigen. Ich darf das gar nicht. Aber ich kann doch so viel sagen, dass die drei Unternehmen sehr aggressiv zusammenarbeiten werden, um so aufzutreten wie ein gemeinsames Unternehmen. Einer der Vorteile, die Hersteller wie IBM oder HP den Kunden bieten, ist doch: ein Brand, eine Telefonnummer. Auf der anderen Seite haben wir jetzt drei Unternehmen – EMC, VMware und Cisco. Selbst wenn Anwender unsere Ideen und unsere Technologie lieben, werden sie darauf schauen, wie wir das umsetzen und wie einheitlich wir dabei auftreten werden.
Ihr gemeinsames Projekt wird also traditionelle Produkte aller drei Partner plus einige neue Dinge anbieten. Zu diesen gehört der von Cisco angekündigte Universal Server. Bedeutet das, dass die Anwender die neuen Cloud-Lösungen nur mit diesem Cisco-Server erhalten können, also eine proprietäre Lösung einkaufen?
Chuck Hollis: Wir bieten Schlüsseltechnologien der drei Partner an. Wer etwas anderes will, zum Beispiel Virtualisierung mit Citrix Xen statt VMware oder NetApp- statt EMC-Speicher, der kann das tun. Es gibt diese Angebote auf dem Markt. Was wir mit unserer Kooperation anbieten, sind virtuelle Umgebungen und Private Clouds bereits heute, nicht zu einem späteren Zeitpunkt. Wer etwas anderes will, muss sich an andere Hersteller wenden.