IT-Manager wetten
Die digitale Klinik kommt
Was konkret geschehen wird
Die elektronische Patientenakte wird den Informations- und Kommunikationsfluss digitalisieren und dafür sorgen, dass Folgendes geschieht:
• In den Kliniken wird eine stationsinterne und -übergreifende digitale Übergabe von Daten etwa zur Dokumentation und Medikation selbstverständlich. Das betrifft beispielsweise den Datenfluss von der Normalstation zu den pädiatrischen, psychiatrischen und psychotherapeutischen Bereichen und den Intensivstationen und umgekehrt.
• Ärzte und Pflegekräfte in Notaufnahme und Ambulanz erhalten bessere Voraussetzungen für die sogenannte Triage - gemeint ist die unvermeidliche Priorisierung medizinischer Hilfeleistungen, wenn etwa das Patientenaufkommen unerwartet steigt oder, aus welchen Gründen auch immer, die Ressourcen knapp sind. Dann geht es darum, schwer erkrankte Notfallpatienten von anderen rechtzeitig zu unterscheiden und umgehend die notwendige Behandlung einzuleiten. Die IT-Herausforderungen reichen dabei vom standardisierten Karteneinlesen bis hin zu einem IT-gestützten Bettenbelegungs-Management, wobei spezielle Belegungskriterien berücksichtigt werden müssen, die beispielsweise bei einer Hotelbuchung nie existieren würden.
• Im OP und in der Anästhesie führen Fachärzte, OP- und Anästhesie-Pflegepersonal sowie OP-Koordinator gemeinsam die prä-, intra- und postoperativen Dokumentationen. Weniger zeitkritische "elektive", aber auch Notfall-OPs können im elektronischen Terminplan einfach eingegeben werden. Die Prozesse vor OP-Beginn (Time out, Checkliste etc.) sind genauso digital wie der Anästhesieprozess von der Aufklärung bis zur postoperativen Betreuung.
• Im Labor sind die digitalen Prozesse von der Anforderung über die Ergebnisfreigabe bis hin zu besonderen rechtlichen Vorschriften wie einer digitalen Signatur abgebildet. Das gilt auch für Alarmierungsprozesse bei festgestelltem Isolationsbedarf der Patienten.
• In der Apotheke ist der gesamte Bestell- und Herstellungsprozess für stationäre und ambulante Patienten betroffen, ebenso die Medikationsumstellung zur Aufnahme und Entlassung. Die materialwirtschaftlich gekoppelte "Closed-Loop-Medication" mit elektronischer Verteilung, Vergabe, Verordnung, Übertragung, Dispensierung und Applikation ersetzt dann die derzeit noch übliche handgeschriebene Verordnung und Dokumentation der Applikation. Digitale Erfassung via Barcode hilft, Medikationsfehler zu vermeiden. Das geht bis zur "Unit-dose"-Produktion, also der Bereitstellung patientenindividueller Medikationen, bei denen dann jeder sein spezielles abgepacktes Tütchen Medikamente bekommt. Für die IT bedeutet das eine neue Mobilität mit Zugriff auf alle Patientendaten und verschiedene Features zur Entscheidungsunterstützung im Krankenhaus-Informationssystem (KIS).
• Die Funktionsdienste, beispielsweise die Patiententransporteure, erhalten ihre Anforderungen und Terminplanung über mobile Fahraufträge auf die Mobiltelefone inklusive Berechnung der Wege- und Wartezeiten. Wie in der Paketzustellung erfolgt die Zuweisung des Transporteurs zum Patienten automatisch oder über Dispatcher. Hier stößt allerdings die Lokalisierung von Patienten und eigenem Personal mit Hilfe einer Tracking-and-Tracing-Infrastruktur an die Grenzen im deutschen Datenschutz und in der Akzeptanz durch die Personalvertretungen.
• Zu einem volldigitalisierten Betrieb ohne Medienbrüche gehören auch im Verwaltungsbereich die schon meist elektronisch verbreiteten Dokumente. Das können etwa Berichte für das Qualitäts-Management oder die Geschäftsführung sein. Hinzu kommen beispielsweise Benchmarking-Daten, Beschwerde- und RisikoManagement, Patienten- und Mitarbeiterbefragungen, das IT-Change-Management, Care- und Case-Management durch den Sozialdienst, Entlass-Management mit MDK-Prozess sowie der gesamte Abrechnungs- und Codierprozess mit (Pflege-)DRG nebst OPS-Codes.