Digitaler Vierjahresplan
Die Digitalstrategie 2020+ von Henkel
Organisation umgebaut
Einen ersten wichtigen organisatorischen Grundstein legte Henkel vor vier Jahren, als der Konzern seine Shared Service Centers (SSCs) mit der IT-Organisation zu der Einheit Integrated Business Solutions (IBS) zusammenlegte. "Mit der IBS-Einheit haben wir das Prozesswissen und das IT-Know-how enger zusammengebracht", begründet Joachim Jäckle den Schritt. Seit der IBS-Gründung 2013 leitet Jäckle diesen Bereich, einen dezidierten CIO-Posten gibt es seitdem nicht mehr.
Prozesse weltweit vereinheitlichen
"Wir wollten unsere Prozesse konzernweit so einheitlich machen wie möglich", fügt der gelernte Volkswirt hinzu, der seine berufliche Laufbahn bei Henkel 1991 als Controller begann und anschließend diverse Positionen im Finanzbereich bekleidete. "Dazu gehört auch, so viele Dinge wie möglich physisch in den Shared Service Centers zu bündeln." Weltweit betreibt Henkel sechs davon und beschäftigt dort insgesamt rund 3500 Mitarbeiter für den Bereich Finanzen, Business und IT.
Konzernweite Abläufe sind beispielsweise die Buchhaltungsprozesse Source-to-Pay (der Weg vom Lieferanten bis zur Zahlung) und Order-to-Cash (von der Kundenbestellung bis zum Zahlungseingang des Kunden und Verbuchung), die bereits in den SSCs gebündelt wurden. "Das sind große Massentransaktionsprozesse, die viel Potenzial für eine weitere Automatisierung bieten", erklärt Jäckle.
Robotics ist ein großes Thema
Tatsächlich ist Automatisierung ein weiterer Bestandteil der Konzernstrategie. Wo eine Systemautomatisierung sich nicht sofort umsetzen lässt, lassen sich inzwischen auch Aktivitäten an der Benutzeroberfläche automatisieren, ohne dass dafür aufwendig ins SAP-System eingegriffen werden muss. "Wenn wir diese Abläufe weiter zusammenbringen, dann können wir auch größere Prozessschritte automatisieren und vereinfachen", sagt Jäckle.
Bei Source-to-Pay und Order-to-Cash geschieht das schon im kleinen Rahmen, was nun weiter ausgebaut werden soll. Konkret hat Henkel beispielsweise im Bereich Order-to-Cash das Abgleichen und Korrigieren von Daten zwischen unterschiedlichen Applikationen bis hin zur Freigabe der Buchungen anhand festgelegter Regeln automatisiert. Das erfordert allerdings zunächst einmal viel Erfahrung und Fachwissen. Jäckle: "Diese Projekte laufen bei uns unter dem Stichwort Robotics, das ist ein großes Thema."
Supply Chain global vereinheitlicht
Je mehr Abläufe unternehmensweit vereinheitlicht und automatisiert werden, desto schneller kann Henkel am Markt agieren. Daher begann das Unternehmen 2015 mit der Einführung einer globalen Supply-Chain-Organisation. Unter der Bezeichnung "One!GSC Horizon" (One Global Supply Chain) konsolidierte Henkel die weltweiten SAP-Systeme und vereinheitlichte die Supply-Chain-Prozesse über alle drei Geschäftsbereiche hinweg. "Wir haben jetzt ein einheitliches SAP-Template für die Supply-Chain-Prozesse", bilanziert Jäckle.