Karrierepläne
Die exakt falsche Strategie
Im Prinzip war Marc Benders Idee, sich nach dem Abschluss in Business Administration auf die IT-Branche zu konzentrieren, eine kluge Entscheidung. Im Prinzip. Wäre da nicht die Krise gewesen, die gekürzten Investitionen, die gekappten ProjekteProjekte. Also machte sich Bender (32), der keiner ist, der schnell die Flinte ins Korn wirft, als IT-Berater selbstständig. Er arbeitete viel für das Münchener Systemhaus Skytec, bewies Motivationsgeschick und ruhiges Blut im Umgang auch mit schwierigen Kunden. Alles zu Projekte auf CIO.de
- Werner Widuckel, Personalvorstand bei Audi:
<p><span style="font-weight:bold">Womit können Fach- und Führungskräfte jetzt punkten?</span><br> "Wir erwarten neben Kollegialität und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, vor allem eine hohe fachliche Qualifikation. Aufstieg, besonders in schwierigen Zeiten, muss man sich durch Leistung erarbeiten. Dazu gehört Demut vor dem Handwerk und die Fähigkeit, Probleme inhaltlich tief zu durchdringen. Bei vielen Absolventen wächst erst mit dem Berufseinstieg das Bewusstsein, dass sich Karrieren nicht durch gute Noten entwickeln, sondern durch die Bereitschaft, zu lernen und sich zu verändern. Berufliche und unternehmerische Planungen werden künftig stärker mit Unsicherheiten behaftet sein, daher ist Flexibilität ein entscheidender Faktor." - Jens Ohle, Geschäftsführer des Personaldienstleisters Access Kelly OCG:
<p><span style="font-weight:bold">Gibt es derzeit überhaupt noch Spielraum für Gehaltserhöhungen?</span><br>"Es gibt wenig zu verteilen. Trotzdem: Wer etwas leistet, braucht sich nicht zu verstecken. Aber die Leistung sollte konkret messbar sein. Wenn jemand in seinem Bereich nachhaltig die Kosten senkt, ist es nur fair, ihn daran prozentual zu beteiligen. Nach dem Prinzip: Jeden Euro mehr an Gehalt muss man nachweisbar auch erwirtschaften. Und der Bogen darf nicht überspannt werden: Lieber jetzt loyal sein und später auf die Leistungen in der Krise verweisen. Qualifizierte Spezialisten wie Ingenieure oder IT-Experten können aber beim Jobwechsel immer noch Erhöhungen zwischen 10 und 30 Prozent durchsetzen." - Tiemo Kracht, Kienbaum-Geschäftsführer:
<p><span style="font-weight:bold">Was sind K.-o.-Kriterien in einem Bewerbungsgespräch für eine Managementposition?</span><br>"Entscheidend ist Authentizität. Wenn ein Kandidat ständig eine Rolle spielt und nur vermeintlich erwünschte Antworten gibt, ist das unangenehm. Auch ständiges Name-Dropping von tollen Firmen, wo er vorher war, und renommierten Universitäten, wo er vielleicht mal einen Sprachkurs gemacht hat, zeigt, dass sich der Bewerber vor allem an Äußerlichkeiten orientiert. Und nicht zuletzt erwarten wir eine präzise Darstellung des eigenen Werdegangs. Manche brauchen dabei allein bis zum Examen eine Dreiviertelstunde. Das zeugt nicht gerade von strukturiertem Denken." - Gert Stürzebecher, Eric Salmon & Partners:
<p><span style="font-weight:bold">Welcher Managertypus ist in Krisenzeiten gefragt?</span><br>"So wie es Fachleute für Marketing oder Vertrieb gibt, finden sich heute auch Experten für das Managen in Krisenzeiten. Sie zeichnen sich aus durch innere Unabhängigkeit, Selbstbewusstsein und ein dickes Fell. Zusätzlich zum generalistischen Blick brauchen sie operative Stärke, um tief in das Geschäft einzutauchen. Sie sind stark belastbar, weil oft auch unangenehme Aufgaben auf sie warten. Schließlich haben sie ein Händchen für Kommunikation, um Mitarbeiter zu motivieren, und ein feines Gespür dafür, welcher Grad von Härte dem Gegenüber zuzumuten ist. Denn genauso wichtig wie Führungsstärke ist es jetzt, Konsens herzustellen. Wer die Ellenbogen zu stark ausfährt, wird nicht respektiert." - Wolfgang Zieren, Personalvorstand bei KPMG:
<p><span style="font-weight:bold">Wovon sind Sie in einem Bewerbungsgespräch positiv überrascht?</span><br>"Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind ganz wichtig. Schlimm ist es, wenn einer angestrengt Schwächen als vermeintliche Stärken ausgibt: "Ich werde leicht ungeduldig" ist hier der Klassiker. Einen Pluspunkt macht dagegen, wer auf eine Frage auch mal antwortet "Das weiß ich nicht", anstatt um den heißen Brei herumzureden. Auch ein echtes Interesse für das Unternehmen fällt positiv auf. Das kann sich in konkreten Ideen für die Gestaltung der fraglichen Position ausdrücken, aber auch durch kundige Fragen. Der Kandidat sollte nicht nur senden, sondern auch empfangen. Wir suchen schließlich keine Radiomoderatoren." - Hans Helmut Schetter, Personalvorstand bei Bilfinger Berger:
<p><span style="font-weight:bold">Bietet die Krise auch Aufstiegschancen?</span><br>"In Krisenzeiten werden die Schwächen von Firmen schonungslos offengelegt, und starke Marken werden noch stärker. Dieser Effekt wirkt auch bei Führungskräften: In turbulenten Situationen können sie sich leichter von Kollegen abheben und auf sich aufmerksam machen, etwa durch die Übernahme eines schwierigen Projekts. Wenn einer dann sichtbar wird, bieten sich rasch neue Möglichkeiten." - Werner Widuckel, Personalvorstand bei Audi:
<p><span style="font-weight:bold">Womit können Fach- und Führungskräfte jetzt punkten?</span><br> "Wir erwarten neben Kollegialität und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, vor allem eine hohe fachliche Qualifikation. Aufstieg, besonders in schwierigen Zeiten, muss man sich durch Leistung erarbeiten. Dazu gehört Demut vor dem Handwerk und die Fähigkeit, Probleme inhaltlich tief zu durchdringen. Bei vielen Absolventen wächst erst mit dem Berufseinstieg das Bewusstsein, dass sich Karrieren nicht durch gute Noten entwickeln, sondern durch die Bereitschaft, zu lernen und sich zu verändern. Berufliche und unternehmerische Planungen werden künftig stärker mit Unsicherheiten behaftet sein, daher ist Flexibilität ein entscheidender Faktor." - Jens Ohle, Geschäftsführer des Personaldienstleisters Access Kelly OCG:
<p><span style="font-weight:bold">Gibt es derzeit überhaupt noch Spielraum für Gehaltserhöhungen?</span><br>"Es gibt wenig zu verteilen. Trotzdem: Wer etwas leistet, braucht sich nicht zu verstecken. Aber die Leistung sollte konkret messbar sein. Wenn jemand in seinem Bereich nachhaltig die Kosten senkt, ist es nur fair, ihn daran prozentual zu beteiligen. Nach dem Prinzip: Jeden Euro mehr an Gehalt muss man nachweisbar auch erwirtschaften. Und der Bogen darf nicht überspannt werden: Lieber jetzt loyal sein und später auf die Leistungen in der Krise verweisen. Qualifizierte Spezialisten wie Ingenieure oder IT-Experten können aber beim Jobwechsel immer noch Erhöhungen zwischen 10 und 30 Prozent durchsetzen." - Tiemo Kracht, Kienbaum-Geschäftsführer:
<p><span style="font-weight:bold">Was sind K.-o.-Kriterien in einem Bewerbungsgespräch für eine Managementposition?</span><br>"Entscheidend ist Authentizität. Wenn ein Kandidat ständig eine Rolle spielt und nur vermeintlich erwünschte Antworten gibt, ist das unangenehm. Auch ständiges Name-Dropping von tollen Firmen, wo er vorher war, und renommierten Universitäten, wo er vielleicht mal einen Sprachkurs gemacht hat, zeigt, dass sich der Bewerber vor allem an Äußerlichkeiten orientiert. Und nicht zuletzt erwarten wir eine präzise Darstellung des eigenen Werdegangs. Manche brauchen dabei allein bis zum Examen eine Dreiviertelstunde. Das zeugt nicht gerade von strukturiertem Denken." - Gert Stürzebecher, Eric Salmon & Partners:
<p><span style="font-weight:bold">Welcher Managertypus ist in Krisenzeiten gefragt?</span><br>"So wie es Fachleute für Marketing oder Vertrieb gibt, finden sich heute auch Experten für das Managen in Krisenzeiten. Sie zeichnen sich aus durch innere Unabhängigkeit, Selbstbewusstsein und ein dickes Fell. Zusätzlich zum generalistischen Blick brauchen sie operative Stärke, um tief in das Geschäft einzutauchen. Sie sind stark belastbar, weil oft auch unangenehme Aufgaben auf sie warten. Schließlich haben sie ein Händchen für Kommunikation, um Mitarbeiter zu motivieren, und ein feines Gespür dafür, welcher Grad von Härte dem Gegenüber zuzumuten ist. Denn genauso wichtig wie Führungsstärke ist es jetzt, Konsens herzustellen. Wer die Ellenbogen zu stark ausfährt, wird nicht respektiert." - Wolfgang Zieren, Personalvorstand bei KPMG:
<p><span style="font-weight:bold">Wovon sind Sie in einem Bewerbungsgespräch positiv überrascht?</span><br>"Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind ganz wichtig. Schlimm ist es, wenn einer angestrengt Schwächen als vermeintliche Stärken ausgibt: "Ich werde leicht ungeduldig" ist hier der Klassiker. Einen Pluspunkt macht dagegen, wer auf eine Frage auch mal antwortet "Das weiß ich nicht", anstatt um den heißen Brei herumzureden. Auch ein echtes Interesse für das Unternehmen fällt positiv auf. Das kann sich in konkreten Ideen für die Gestaltung der fraglichen Position ausdrücken, aber auch durch kundige Fragen. Der Kandidat sollte nicht nur senden, sondern auch empfangen. Wir suchen schließlich keine Radiomoderatoren." - Hans Helmut Schetter, Personalvorstand bei Bilfinger Berger:
<p><span style="font-weight:bold">Bietet die Krise auch Aufstiegschancen?</span><br>"In Krisenzeiten werden die Schwächen von Firmen schonungslos offengelegt, und starke Marken werden noch stärker. Dieser Effekt wirkt auch bei Führungskräften: In turbulenten Situationen können sie sich leichter von Kollegen abheben und auf sich aufmerksam machen, etwa durch die Übernahme eines schwierigen Projekts. Wenn einer dann sichtbar wird, bieten sich rasch neue Möglichkeiten."
Als die Dotcom-Krise vorbei war, wurde sein Einsatz in schwierigen Zeiten belohnt: Skytec übernahm ihn als Projektleiter, wenig später wurde er stellvertretender Abteilungsleiter. Sein Motto - "Jedes Problem kann die größte Chance deines Lebens sein" - hatte sich bewährt.
Das war 2005, und die Flaute, die damals zu Ende ging, wirkt heute beinahe niedlich. Der Führungsnachwuchs ist verunsichert, viele befürchten laut einer Umfrage von PricewaterhouseCoopers einen schweren Karriereknick; fast 80 Prozent der Befragten gaben zu Protokoll, der Wind in den Managementetagen sei rauer geworden. Sie richten sich auf härtere Zeiten ein, begraben ihre hochfliegenden Karrierepläne.
Das könnte exakt die falsche Strategie sein. Denn auch die aktuelle Flaute bietet jungen Berufserfahrenen mehr Chancen, sich zu beweisen und zum Auf- oder Umsteigen, als vielen bewusst ist. "In Krisen werden die Führungsebenen durcheinandergewirbelt", sagt Kienbaum-Geschäftsführer Tiemo Kracht.