IT-Kompass 2015
Die IT sollte sich neue Prioritäten setzen
Laut IDC-Analyst Kraus sind die Anforderungen der Fachbereiche an das IT-Serviceniveau zuletzt rasant gestiegen: "Service-Levels, die in der Vergangenheit noch als ausreichend erachtet wurden, müssen sich nun weiter steigern." Denn die Verfügbarkeit der IT-Tools werde für das Alltagsgeschäft immer wichtiger: "Längere Unterbrechungen wirken sich direkt und negativ auf das Geschäft aus."
Zu viel vom Budget fließt in Operations
Für ihre Aufgaben steht den IT-Bereichen in diesem Jahr ein leicht erhöhtes Budget zur Verfügung. Etwa ein Drittel der IT-Entscheider prognostizierte zum Umfragezeitpunkt Ende 2014 eine - meist moderate - Steigerung ihrer Ausgaben, 19 Prozent gingen von einer Verringerung aus. Die operativen IT-Tätigkeiten verschlingen der Untersuchung zufolge 64 Prozent der verfügbaren Mittel. Anders ausgedrückt: Für spezifische Projekte mit den Fachabteilungen bleiben nur 36 Prozent. Diese Verteilung war in den vergangenen Jahren schon etwas günstiger - zum Beispiel 2013, als 41 Prozent der Budgets für Innovationen verwendet wurden.
Nicht eingerechnet sind allerdings die "Schattenbudgets" in den Fachbereichen. "IDC beobachtet seit einigen Jahren, dass Budgets für die Anschaffung und den Betrieb von Informationstechnologie nicht mehr ausschließlich von der zentralen IT-Organisation kommen, sondern immer häufiger von Fachabteilungen und dezentralen IT-Arbeitsgruppen bereitgestellt werden", bestätigt IDC-Consultant Sabrina Stadler: "Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren verstärken. Sie spiegelt zum einen die veränderten Beschaffungsmodalitäten in den Firmen und zum anderen die sich wandelnden Angebote der IT-Hersteller, Provider und Dienstleister wider."
Die Rolle der IT ist noch offen
Wie im vergangenen Jahr fragte IDC auch heuer nach der künftigen Bedeutung der internen IT-Bereiche. Dabei sollten die IT-Verantwortlichen ihre eigene Entwicklung einschätzen und die Business-Entscheider die der IT-Abteilungen. Dass die Ergebnisse unterschiedlich ausfielen, liegt wohl in der Natur der Sache. Allerdings liefen sie diesmal weiter auseinander als im Jahr zuvor - wobei sich an der IT-Sicht wenig verändert hat. 58 Prozent der ITler sind überzeugt: "Die Bedeutung der internen IT wird zunehmen." 32 Prozent behaupten das auch für die "strategische" Bedeutung der internen IT. Auf der Business-Seite sind aber nur 41 beziehungsweise 23 Pozent dieser Ansicht.
"Die IT-Abteilungen sehen sich selbst insgesamt gut positioniert und fest im Sattel. Ein Selbstbild, das eventuell trügt?", fragt Lynn-Kristin Thorenz, Director Research & Consulting bei IDC. Aus Analystensicht nehme die Bedeutung von Technik und IT zwar zu - denn Geschäftsmodelle müssten ins digitale Zeitalter transformiert werden. Aber welche Rolle die interne IT dabei spielen werde, sei noch offen.
"Einerseits wäre gerade die IT in der Lage, den Transformationsprozess zu unterstützen und zu lenken," resümiert Thorenz, "aber dazu müsste sie wesentlich stärker ans Business und die Fachabteilungen heranrücken und sich vom Silodenken in einzelnen Technologien abwenden." Sonst laufe sie Gefahr, von den Fachbereichen in die operative Nische gestellt zu werden und den Wandel nicht mitzugestalten.
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