Strategien


IT-Manager wetten

Die IT-Welt wird zum Marktplatz

07.03.2017
Von Dirk Schürmann und Rüdiger Ernst

Um die Vision eines solchen Marktplatzes nach dem Prinzip der hybriden IT-Services umzusetzen, ist eine ausgefeilte Architektur zur Komplexitätsbewältigung erforderlich. Besonders die Modellierung des Zusammenspiels zwischen den fortbestehenden Teilen der Inhouse-IT des Unternehmens und den über das Portal bezogenen Services ist eine Herausforderung. Hier ist es erforderlich, ein Integrationskonzept zwischen der traditionellen IT und dem IT-Marktplatz zu ent­werfen und technologisch im Idealfall durch eine Referenzarchitektur umzusetzen, da­mit die Potenziale der Vision wirklich realisierbar werden.

Der hybride IT-Marktplatz.
Der hybride IT-Marktplatz.
Foto: HP Enterprise

Der CIO und seine IT-Fachkräfte, die im Bereich Enterprise-Architektur tätig sind, müssen indes dafür sorgen, dass der unternehmensspezifische Bedarf an IT-Services adäquat im Markt­platz abgebildet wird. Voraussetzung ist allerdings, dass organisatorische, prozessuale und IT- sowie marktregulatorische Rahmenbedingungen den Konsum von hybriden IT-Services über ein zentrales Self-Service-Portal erlauben.

Konsequenzen und Ausblick

Es ist nicht ausgeschlossen, dass IT-affine Unternehmen mit ausgeprägten Fertigkeiten und entsprechendem Personal einen Marktplatz, wie er hier beschrieben wurde, selbst unterhalten und gegebenenfalls auch Partnern oder sogar Wettbewerbern zugänglich machen werden. Wahrscheinlicher ist indes, dass traditio­nelle IT-Servicedienstleiter das Potenzial erkennen und die IT aus der Steckdose massenkompatibel in die Realität überführen.

Immerhin wird die Komplexitätsbewältigung - unter anderem die technologische Automatisierung und Integration - auf den drei unteren Schichten des Modells ein Schlüsselfaktor für die Effizienz und Effektivität des Portals und damit für seinen erfolgreichen Einsatz. Übernehmen IT-Dienstleistungsfirmen diese Aufgaben, können Kunden die Services konsumieren, die wirklich mehrwertbringend für ihre Geschäftstätigkeiten sind.

Schatten-IT wird überflüssig

Abschließend ist festzuhalten: Das Kompositum verschiedener IT-Services in einem hybriden Marktplatz erlaubt Unternehmen bereits in naher Zukunft den bedarfsgerechten Bezug von Dienstleistungen, die sie für die konkrete Bewältigung einer Aufgabe oder eines Business-Service benötigen. Ferner liefert dieser Ansatz eine effektive Vorgehensweise, um Schatten-IT in den Fachbereichen überflüssig werden zu lassen. Voraussetzung ist die richtige Abbildung der Bedürfnisse aller IT-Stakeholder im Portal und eine adäquate Zuordnung zwischen IT-Services und unterstütztem Geschäftsprozess.

CIOs werden sich im Zuge dieses Wandels vermehrt mit der richtigen Auswahl und Kombination der im Marktplatz angebotenen Services auseinandersetzen. Langwierige Detaildiskussionen über Service-Level-Agreements und verschiedene Infrastruktur-Produkt-Features gehören dann endgültig der Vergangenheit an. Disziplinen wie Enterprise Architecture und Multi Supplier Integration werden durch diese Entwicklung eine noch stärkere Position in der Unternehmens-IT einnehmen.

Der CIO und die Unternehmensarchitekten können sich letztendlich darauf konzentrieren, die strategischen Geschäftsinitiativen aus der Perspektive der IT voranzutreiben und diese dabei frühzeitig in entsprechende Anforderungen an IT-Services zu übersetzen. Die benötigten Services werden anschließend normiert und verbrauchsorientiert aus dem hybriden IT-Service-Marktplatz konsumiert - so einfach und praktisch wie Strom aus der Steckdose.

Wir freuen uns auf Ihr Feedback!

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Foto: cio.de

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