Debeka führt Open-Source-System ein

Die Linux-Versicherung

06.05.2002
Von Patrick Goltzsch

Für das Betriebssystem zogen die Projektleiter Axel Meyer und Michael Kulisch verschiedene Lösungen in Erwägung. Sie diskutierten abgespeckte Versionen von Windows 2000 oder NT, aber auch Linux-spezifische Angebote von IBMIBM und SiemensSiemens. Im Februar letzten Jahres machte schließlich der Nürnberger Linux-Distributor Suse das Rennen. Innerhalb von fünf Tagen stellte die St. Augustiner Dependance einen Prototypen vor, der ohne die IBM- und Siemens-eigenen Erweiterungen auskam. Suse passte die eigene umfangreiche Linux-Variante den Anforderungen der Debeka an und beschränkte den Platzbedarf so auf ein 20stel des kompletten Systems. Top-500-Firmenprofil für Siemens Alles zu IBM auf CIO.de

Aufgeweckte Rechner

Noch während des Evaluationsprozesses stellte sich heraus, dass sich die zentrale Frage der Administration mit Bordmitteln lösen lassen würde. Die Software Rsync aus dem Fundus der Linux-Distribution sorgt dafür, dass alle Anwendungen und Dateien auf dem in Koblenz betreuten Zentralrechner automatisch auf alle anderen Clients in den Außenstellen übertragen werden. Dieser dient also als Referenzrechner für alle Client-Computer der Debeka. Kommt es hier zu Änderungen, gleicht das Programm den Stand ab.

Dank dieser Konstruktion muss in Koblenz nur ein einziger Rechner gewartet werden, und die Außenstellen verfügen automatisch über ein Abbild. Eine solche Lösung wäre mit Windows nicht möglich gewesen. Da sich die entfernten Rechner über das Firmennetzwerk "wecken" lassen, können die Änderungen nachts auf einen Rechner in jeder Zweigstelle übertragen werden; das spart Bandbreite. Die Clients vor Ort bedienen sich dann der lokalen Referenz für ihren Abgleich.

Über den Verzeichnisdienst LDAP in der Novell-Variante realisierte die Debeka weitere elegante Lösungen. Das Verzeichnis enthält nicht nur Informationen über die einzelnen Außenstellen; die Clients entnehmen ihm auch etwa regional abweichende Konfigurationsanweisungen und tragen beim Hochfahren Auskünfte über ihre eigene Hardware-Ausstattung in das LDAP-Verzeichnis ein, was eine stets aktuelle Inventarliste garantiert.

Suse hat die Erfahrungen aus dem Projekt genutzt und das Debeka-System als eigenes Produkt positioniert. Unter der Bezeichnung Smart Client Framework bietet es der Distributor nun auch anderen Kunden an.

Zur Startseite