Zukunftsforschung

Die sinnlose Suche nach neuem Wohlstand

08.01.2013
Von Ferdinand Knauß

Falscher Anspruch an die Politik

Das Bedürfnis der politischen Klasse nach solchen Indizes ist nachvollziehbar. Sie will ihr eigenes Handeln messbar machen - auch wenn sie dabei meist schlecht wegkommt. In einer offenen Mediendemokratie glauben Politik und Verwaltung ganz handfeste Zahlen vorweisen zu müssen, um ihr Handeln im Dienste "der Menschen" angemessen rechtfertigen zu können. Aber das allein macht solche ProjekteProjekte wie das von Opaschowski nicht sinnvoll. Alles zu Projekte auf CIO.de

Im Gegenteil. Denn sie geben einen falschen Maßstab vor, wenn sie so tun, als sei "ganzheitliches", "naturnahes" oder "nachhaltiges Leben" etwas, das man messen und durch politisches Handeln sichern könne. Wohlstandsindizes, die das Glück oder das Wohlergehen oder andere allzu menschlichen Befindlichkeiten scheinbar in Zahlen fassen, verführen Politiker dazu, etwas zum Gegenstand der Politik zu machen, von dem sie lieber die Finger lassen sollten.

Natürlich sind Menschen nicht nur Marktteilnehmer und sie streben nicht nur nach Geld. Aber die Frage, ob man "naturnah und nachhaltig leben" möchte - oder was das überhaupt ist - kann jeder Mensch nur für sich selbst entscheiden. Sicher gibt es auch ziemlich viele Menschen, die überhaupt kein Bedürfnis verspüren, naturnah zu leben. Ein Leben im Pfälzer Wald macht nicht jeden glücklich. Auch die "Zukunftsängste", wenn man sie denn wirklich ernst nimmt, sind etwas ziemlich persönliches. Politiker sollten sich lieber nicht mit der Aufgabe überladen, dem Bürger eine "Zufriedenheitsgarantie" in Aussicht zu stellen, wie das Opaschowski fordert. Die Verdrossenheit der Menschen ist sonst vorprogrammiert. Denn Garantien auf ein zufriedenes Leben kann nicht einmal der liebe Gott einlösen. (Quelle: Wirtschaftswoche)

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