IT-Branche
Die wildesten Verschwörungstheorien aller Zeiten
Wir stellen die berüchtigsten Verschwörungen und Verschwörungstheorien der Technikwelt vor. Einige davon haben sich als höchst real bestätigt, andere wurden als purer Nonsens entlarvt.
Geplante Obsoleszenz: Apple lässt iPhones langsamer werden
Nahezu seit dem Beginn der Computer-Ära vermuten die Nutzer, dass die Hersteller ihre eigenen Produkte bewusst sabotieren um Nutzer zum Upgrade - zum Beispiel bei einem Betriebssystem wie Windows XP - oder zum Auswechseln des Geräts zu zwingen.
AppleApple war hier oft im Schussfeld. iTunes für den Windows-PC sei angeblich absichtlich besonders verschroben und umständlich. Die Verschwörungs-Theorie lautete, dass Apple Windows-Benutzern ein so frustrierendes Erlebnis bescheren wollte, dass diese lieber auf den Mac umsteigen. Alles zu Apple auf CIO.de
Bei den iPhones waren angeblich viele verärgerte iPhone-Nutzer davon überzeugt, dass gewisse iOS-Patches extra dafür entwickelt wurden, um das iPhone langsamer zu machen. Damit man sich schließlich entnervt ein neues iPhone kaufe. Zwischenzeitlich wurde aus der Verschwörungstheorie Wirklichkeit. Apple musste bestätigen, dass in den USA zwei Behörden gegen das Unternehmen ermittelt haben. Justizministerium (DoJ) und Börsenaufsicht (SEC) untersuchten die Vorgänge rund um das iOS-Update von 2017, das iPhones mit schwächer gewordenen Akkus ausbremste, um das Abschalten bei geringer Ladung zu verhindern.
Ihren Ursprung hat die Theorie der geplanten Obsoleszenz übrigens in der US-Automobil-Industrie in den 1920er Jahren.
Die Halloween-Dokumente: Microsoft will die Weltherrschaft
Ende der 1990er Jahre hatte sich MicrosoftMicrosoft schon lange als Schwergewicht in der Computerindustrie etabliert. Natürlich gab es eine riesige Anzahl von Verschwörungstheorien dazu, wie Microsoft diese Dominanz erlangt habe. Die sogenannten Halloween-Dokumente waren hierfür das gefunde Fressen. Dabei handelt es sich um interne, vertrauliche Microsoft-Dokumente, die im Oktober und November 1998 an die Öffentlichkeit kamen. In ihnen ist zu lesen, wie das Microsoft-Management OpenSource/Freeware als Gefahr für Microsofts dominierende Stellung ansah. Alles zu Microsoft auf CIO.de
Damit bestätigten die internen Memos der Microsoft-Geschäftsführung das, was viele OpenSource-Entwickler bereits vermutet hatten: Microsoft war sehr besorgt über den wachsenden Erfolg von Freeware und OpenSource-Software - besonders bei Linux - und arbeitete aktiv daran diese Gefahr zu bekämpfen. In der Öffentlichkeit zeigte sich Microsoft - natürlich - von OpenSource-Software nicht beeindruckt, aber die Memos belegen genau das Gegenteil, nämlich dass die Bewegung als eine "auf lange Sicht ernstzunehmende" Gefahr angesehen wurde.
Die Memos warnen auch davor, dass die traditionelle Microsoft-Marktstrategie, welche bekannt ist als FUD (fear, uncertainty, doubt: Angst, Unsicherheit und Zweifel) nicht gegen die Entwickler von kostenloser Software funktionieren würde.
DR-DOS-Fake-Fehlermeldungen
Da wir bereits von FUD (Angst, Unsicherheit und Zweifel) sprechen: Zur Zeit der Halloween-Dokumente stritt Microsoft in einem Kartellgerichtsverfahren mit Caldera, das kurz zuvor das konkurrierende Betriebssystem DR-DOS erworben hatten. Caldera warf Microsoft einige wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen vor, welche zurück bis in die frühen 1990er Jahre gingen - darunter auch der kuriose Fall der Fake-Fehlermeldungen.
Es kam heraus, dass Microsoft tatsächlich verschlüsselten Code in eine Pre-Release Version von Windows 3.1 eingebaut hatte, welche falsche Fehlermeldungen für Beta-Tester, die DR-DOS anstatt MS-DOS verwendeten, erstellte. Die Fehlermeldung waren zur Einschüchterung von DR-DOS-Nutzern gedacht - das behauptete zumindest die Caldera-Klage, die sich auf eine weit-verbreitete und belastende Aussage von einem Microsoft-Vorstand berief: "Der Nutzer soll sich unwohl fühlen und wenn Fehler auftreten, soll er annehmen, dass DR-DOS das Problem sei, was ihn zum Kauf von MS-DOS bewegen solle."
Wingdings angebliche Botschaft
Im Jahr 1992 macht die Geschichte die Runde, dass bei der Buchstabenfolge von "NYC" (New York City) in Wingdings (die Schriftart mit den kuriosen Symbolen) eine Bilderfolge aus einem Schädel, einem Davidstern und einem hochgestreckten Daumen erscheine. Das wurde von einigen Zeitgenossen als verschlüsselte antisemitische Botschaft interpretiert.
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gab es ein ähnliches Gerücht bezüglich verschlüsselter Wingding-Nachrichten bei der Eingabe der Adresse des World Trade Centers oder der Flugnummer des entführten Flugzeugs, das als erstes in einen der beiden Zwillingstürme flog. Diese Berichte wurden schnell als Schwindel entlarvt.