Virtuelle Rollenspiele schulen Führungsqualitäten
Die Zocker von heute, die CEOs von morgen
Die MMORPGs spiegeln den Business-Kontext ungewöhnlich klar wider, findet Reeves: "Sie zeichnen eine mögliche Zukunft des Geschäftslebens vor - eine, die offen, virtuell und wissensgesteuert ist und aus einer flüchtigen Belegschaft von Volunteers besteht.“
Vergangene Erfolge garantieren kein ewiges Vertrauen
Nachwuchs-Manager Tom Cadwell beschreibt, wie es in den Spielwelten zugeht: "Man braucht stets ein Gespür für die Überlegungen der anderen, und man muss seine Entscheidungen stets aufs neue verkaufen.“ Vergangene Erfolge garantieren kein immerwährendes Wohlwollen - und das werde in der realen Wirtschaft auch immer stärker der Fall sein.
An diesem Punkt dockt die virtuelle Realität an die Business-Realität an, so wie das Management-Modell der MIT Sloan School of Management sie beschreibt. Dieses betrachtet die Karriere-Vorstellung vom stetigen Aufstieg in der Unternehmenshierarchie als überholt. Irgendwann werde so jeder in einen Posten befördert, für den er nicht kompetent sei - das Peter-Prinzip. Und überhaupt: Warum sollte jemand, der sich unter bestimmten Umständen als guter Chef erwiesen hat, das unter anderen Voraussetzungen genauso sein?
In Rollenspielen übernehmen die Einzelnen Führungspositionen auf Zeit - seien es zehn Minuten, seien es einige Monate. Und diese Form des zeitlich beschränkten Führens passt laut Studie ideal zu einer Ökonomie, die Aufgaben immer mehr in Projekten organisiere.
Zocker am Rechner nehmen außerdem beträchtliche Risiken auf sich - es geht ja nicht um echtes Geld oder um die Existenz von Menschen. Ein bisschen mehr Risiko-Neigung indes täte auch den Entscheidern in Firmen gut, meinen die Autoren der Studie. Denn zu ausgeprägte Risiko-Scheu verhindere allzu oft Innovationen.