IT-Manager wetten
Digitalisierung braucht mehr Speed
2. IT-Business-Funktionen werden zunehmend auf Basis eines IT-Business-App-Stores eingeführt.
2.1. Der durchgängige Projektlieferzyklus wird in zwei asynchrone Lieferzyklen entkoppelt.
An die Stelle des durchgängigen Projektlieferzyklus von heutigen Applikationsprojekten in der klassischen Welt oder in der agilen Welt treten zwei zeitlich und bzgl. des Lieferergebnisses entkoppelte Produktionszyklen mit sehr unterschiedlichen Durchlaufgeschwindigkeiten:
Der Business-App-Produktionszyklus stellt IT-Funktionskomponenten als Business-Apps in einem IT-Business-Service-Katalog (Business-App-Store) zur Verfügung. Dieses geschieht analog zu der heute im Consumer-Client-Bereich etablierten Vorgehensweise der Bereitstellung von Mobile Apps in entsprechenden App Stores.
Der Business-Funktion -roduktionszyklus liefert die Composition und Orchestrierung sowie das resultierende Deployment von einzelnen produktiv gestellten Business Apps zu einer mehrwerthaltigen IT-Business-Funktion.
Die unterschiedlichen Produktionsprozesse der beiden Lieferzyklen erlauben die Berücksichtigung unterschiedlicher Anforderungen an die Optimierung der Wertschöpfungstiefe sowie die Einbeziehung von Multi-Sourcing und Multi-Supplier-Environments.
2.2. Die Liefergeschwindigkeiten der beiden Lieferzyklen entsprechen den unterschiedlichen zeitlichen Anforderungen.
Der Business-Funktion-Produktionszyklus ist der schnelllebige, agile und flexible. Er läuft sehr business-nah ab und befriedigt die Anforderungen an Time-to-Market und die schnelle Lieferung innovativer IT-Business-Funktionen.
Der Business-App-Entwicklungszyklus folgt zeitlich einer längeren Ablaufsystematik: Das Business-App-Portfolio wird in einem kontinuierlichen Prozess erweitert und fortentwickelt. Disruptive Änderungen auf extrem kurzen Zeitskalen sind hier nicht erforderlich.
2.3. Die Anforderungen an einen IT-Business-App-Store sind umfassend.
Die inhaltliche Breite des Portfolios spannt den möglichen Lösungsraum für die IT-Business-Funktionen auf und definiert das Spielfeld zur Generierung von Wettbewerbsvorteilen.
Der IT-Business-App-Store muss dabei in der Lage sein, IT-Business-Apps aus unterschiedlichsten Quellen auf einer einheitlichen Deployment-Plattform zu integrieren und dem Business-Funktion-Produktionszyklus für die weitere Verarbeitung zur Verfügung zu stellen.
Diese Quellen stammen sowohl aus dem proprietären oder offenen Umfeld von Drittanbietern das explizit auch cloud-basierte Lösungen umfasst, dem allgemeinverfügbaren Crowd-Umfeld von Communities oder je nach Business Area aus dem Umfeld proprietärer Eigenentwicklung zur Wahrung von Intellectual Property und zur Generierung von spezifischen Wettbewerbsvorteilen.
Die Lifecycle-Plattform für das Business-App-Portfolio muss zur Integration von Business-Apps aus "beliebigen" Quellen weitestgehend offen und standardisiert konzipiert werden.
Die Laufzeitumgebung der aus den Business-Apps generierten IT-Business-Funktionen richtet sich dann nach der produktiven IT-Landscape des spezifischen IT-Business-Areas; der IT-Business-App-Store muss ein Deployment in heterogene unterschiedliche IT-Umgebungen ermöglichen.
2.4. Die Anforderungen an die IT-Kernkompetenz für die beiden Lieferzyklen sind sehr unterschiedlich.
Für den Business.Funktion.Produktionszyklus wird eine sehr business-nahe IT-Kompetenz benötigt, die in der Lage ist, singuläre IT-Funktionskomponenten in ihrer Anwendbarkeit zu verstehen und zu werthaltigen Business-Funktionen zu kombinieren. Das Erzeugen von vorteilhaftem Business-Nutzen aus einem quasi "unendlichen See" von gegeben verfügbaren IT-Funktionen für Business-Modelle und -Prozesse steht hier eindeutig im Fokus.
Die dazu erforderliche IT-Kompetenz adressiert das Wesen der Digitalisierungsidee:
Es geht um die Einführung und Nutzung von IT in "analogen" Business-Welten.
Hierbei wird der wesentliche Wertbeitrag nicht durch das Erfinden "neuer" IT-Technologie, sondern durch die Übertragung verfügbarer IT-Technologie und -Lösungen in neue Business-Kontexte hervorgerufen.
Für den Business-App-Entwicklungszyklus steht das Thema IT-Integration-Management im zentralen Fokus der IT-Kompetenz. Das Lifecycle-Management eines breiten offenen IT-Business-App-Portfolios auf einer stabilen, standardisierten und offenen Integration Platform unter Einbeziehung von heterogenen und wechselnden Quell-Anbietern erfordert Schwerpunkte in den Bereichen
• Platform Operation Control
• System-Integration
• Service-Management
• DevOps-Management
• Sourcing-Management
analog einem zunehmend verbreiteten SIAM Approach.
Weiterhin ist ein strategisch taktischer Ausblick auf die Anforderungen an die Erweiterung und Fortentwicklung des IT-Business-App-Portfolios mit Entwicklung entsprechender Roadmaps erforderlich.
Je nach Sourcing-Tiefe erweitert sich dieses Spektrum um die Kompetenz zum stabilen Betrieb der Produktivumgebungen sowie zur Eigenentwicklung von IT-Business-Apps für in Bezug auf Intellectual Property relevante Business-Bereiche.