ownCloud versus TeamDrive
Dropbox-Alternativen auf dem Prüfstand
René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.
ownCloud: Serverseitige Verschlüsselung
Bei ownCloud sucht man vergeblich nach öffentlichen Sicherheitsinformationen, die von ownCloud selbst zur Verfügung gestellt werden. Das verwundert ein wenig, da selbst in der ownCloud-Community scheinbar viele offene Fragen [1], [2] hinsichtlich der serverseitigen Verschlüsselung und der Verschlüsselung im Allgemeinen bestehen. Einzig ein Blog-Beitrag ist zu finden, in dem das grundsätzliche Verständnis von ownCloud zum Thema Sicherheit öffentlich dargestellt wird. Auf direkte Nachfrage bei ownCloud wurden jedoch anstandslos Fragen beantwortet und weitere Informationen zur Verfügung gestellt.
Verschlüsselungsverfahren
Für die Verschlüsselung der Daten setzt ownCloud 5.0 auf den Advanced Encryption Standard (AES) mit einem 256-Bit-Schlüssel.
Der Sicherheitsblogger Pascal Junod hatte sich Anfang 2012 mit der Verschlüsselung von ownCloud 4.0 auseinandergesetzt. Die notwendigen Informationen sind in der OC_Crypt class zu finden. Junod hat in diesem Zusammenhang diese PHP-Datei analysiert und entsprechende Informationen veröffentlicht. Demnach wird der Schlüssel in der mt_rand() PHP Routine generiert, die den Mersenne Twister, einen Pseudozufallszahlengenerator, implementiert. Junod kommentiert, das es sich dabei nicht um eine kryptographisch gute Qualität handelt. Der generierte Schlüssel wird mit dem Benutzerpasswort in Verbindung mit dem symmetrischen Blockverschlüsselungsalgorithmus Blowfish im ECB Mode verschlüsselt und anschließend in der encryption.key gespeichert.
Junod kommt zu der Schlussfolgerung, dass ein Angreifer im Besitz dieser Datei über die Brute-Force-Methode an das Passwort gelangen könnte. Er macht zudem darauf aufmerksam, dass dieser Schlüssel für die Verschlüsselung sämtlicher Daten eines Nutzers verwendet wird und dass die Daten serverseitig verschlüsselt werden. Er beschreibt weitere Möglichkeiten, um die encryption.key zu stehlen. So wird das Passwort, welches für die Verschlüsselung der Datei zuständig ist, in Klartext (einfaches HTTP) vom Client an den Server übertragen. Wird die Verbindung nicht mit HTTPS gesichert, ist jeder in der Lage, die Kommunikation abzuhören und das Passwort zu stehlen und könnte somit auf den ownCloud Account und sämtliche Daten zugreifen. Weiterhin wird die encryption.key im Klartext in den Sitzungsdaten auf der Serverseite gespeichert, die meiste Zeit im /tmp Verzeichnis. Das bedeutet, dass ein böswilliger ownCloud Serveradministrator in der Lage wäre, die Daten zu entschlüsseln. Zudem weist Junod darauf hin, dass die Verschlüsselung serverseitig vorgenommen wird, wodurch ein Systemadministrator mutwillig die ownCloud Installation manipulieren könnte. Er empfiehlt daher, ownCloud 4.0 niemals einzusetzen, um vertrauliche Informationen zu speichern.
ownCloud bestätigt in der Anfrage, dass ownCloud 5.0 selbst keine vollständig integrierte End-to-End Verschlüsselung in der Software implementiert hat. Dies kann jedoch mit ToolsTools von Drittanbietern realisiert werden. Weiterhin wird Verschlüsselung “at rest” betrieben. Das bedeutet, dass die Daten physikalisch in verschlüsselter Form gespeichert werden. Die Verbindung zwischen den Endgeräten und dem Server wird mit SSL gesichert. Der Schlüsselaustausch erfolgt autorisiert über die Provisioning API. Ein umfangreiches Schlüsselmanagement soll in Zukunft folgen. Alles zu Tools auf CIO.de