Interview mit Matthias Hartmann

"Durch Geschäftsmodelle differenzieren"

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

CIO.de: Können Sie dafür ein Beispiel nennen?

Hartmann: Nehmen Sie den digitalen Musikvertrieb: Die Musikindustrie hat sich viel zu lange gegen das Thema gewehrt, statt hier früh neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Oder die digitale Filmverwertung, wo sich Prozesse viel effizienter gestalten lassen. Oder Versicherungsunternehmen, die von IBM dabei unterstützt werden, nutzungsabhängige KFZ-Versicherungsprämien zu realisieren. Der Tarif sinkt, je weniger und je sicherer man fährt. Die Autonutzung lässt sich durch Satellitennavigation messen. Dies ermöglicht ein neues, innovatives Geschäftsmodell, mit dem sich eine Versicherung differenzieren kann.

CIO.de: Viele Firmen, auch viele CIOs, denken, sie seien per se innovativ. Es gibt aber viele Unternehmen, die Innovation zwar wollen, aber nicht erreichen.

Hartmann: Unsere Studie zeigt, dass die CEOs das Thema Innovation als starken Treiber erkannt haben, es jedoch eine Umsetzungslücke gibt. Die Unternehmen müssen in Bezug auf Innovation aufholen. Das zeigt sich gerade auch im deutschen und europäischen Kontext im Vergleich zu den USA oder den Märkten in Indien und China.Die Unternehmen werden immer stärker von den Märkten gezwungen, ihre Geschäftsmodelle zu verändern, um sich differenzieren zu können. „Produkte können kopiert werden, Geschäftsmodelle nicht“, sagte ein CEO in der Befragung.

CIO.de: Was sind die konkreten Ergebnisse Ihrer Studie dazu?

Hartmann: Zwei von drei CEOs erwarten kurzfristig signifikante Veränderungen in ihren Unternehmen. Es einen Druck, sich zu bewegen. Durch Themen wie Globalisierung und die wachsende Spezialisierung in den Märkten werden Unternehmenschefs zunehmend gezwungen, Dinge zu verändern. Dieser Trend ist weltweit erkennbar.

CIO.de: Wo liegen die Quellen für Innovation?

Hartmann: Die Innovation kommt nach den Ergebnissen unserer Umfrage im Wesentlichen von externen Innovationsquellen und nicht – wie oft gedacht – aus dem Entwicklungs- und Forschungsbereich eines Unternehmens. Innovation ist demnach ein Thema, das besonders stark von den externen Partnern, Kunden und auch von Beratern getrieben wird. Und hier kommt natürlich auch IBM ins Spiel. Wir wollen ja nicht nur im technologischen Bereich, sondern auch in den Geschäftsmodellen und Prozessen Impulse setzen und den Kunden beraten.

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