CIOs an Hochschulen

Durchblick im Dschungel

02.12.2002
Von Marita Vogel

"Ohne Unterstützung dieser Institutionen haben wir es schwer damit, unseren Rektoren plausibel zu machen, warum wir einen CIO brauchen", erklärt Werner Fitzner, Rechenzentrumsleiter der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder und Chef der CIO-Kommission, die Situation seiner Kollegen. "Das wird schnell als subjektives Problem des IT-Leiters abgetan", hat er erfahren. Seine Forderung: "Die Uni-IT muss ähnlich der eines Wirtschaftsunternehmens strukturiert werden." Langfristig, glaubt Fitzner, würden die Hochschulen zwar ohnehin CIOs einstellen - doch solange herrsche Wildwuchs.

Alltag an deutschen Unis: IT-Aufgaben werden meist dezentral in den Fakultäten, Instituten oder Lehrstühlen erledigt. Manchmal kümmert sich ein Institut um Fragen der Multimedia-Ausstattung von Hörsälen, manchmal aber auch das Dekanat. Einige Lehrstühle basteln sich ihre Internet-Auftritte selbst, andere vertrauen einer - jeweils anderen - Agentur. Junge Wissenschaftler, die sich zufällig für IT interessieren, vergeben Passwörter, bestellen Rechnerarbeitsplätze oder planen Chipkartensysteme für Abrechnungen.

Um die Kosten in den Griff zu bekommen, müssen künftige Uni-CIOs daher zunächst für Durchblick in diesem Dschungel sorgen. "Zersplitterte Zuständigkeiten führen zwangsläufig zu ineffizienten Abläufen", urteilt Bode. Zudem könnten die Kosten allein durch die Vermeidung von Mehrfachanschaffungen deutlich reduziert werden. Oberstes Ziel des Münchener CIOs ist es jedoch, Wissenschaftler wegzubringen von IT-Nebentätigkeiten und wieder der Forschung und Lehre zuzuführen. "Die Zahl dieser Mitarbeiter bewegt sich im dreistelligen Bereich", so Bode. Insgesamt arbeiten 480 Leute auf wissenschaftlichen Positionen an der TUM; mehr als 20 Prozent von ihnen verzetteln sich demnach in fachfremden Aufgaben.

Kaum Chancen für Nichthabilitierte

Ob der Job an der Uni für IT-Entscheider aus dem Business interessant ist, scheint zweifelhaft. Um auf rund 5000 Euro GehaltGehalt zu kommen, müssten Kandidaten schon die Qualifikation für eine Professur mitbringen. Habilitierte IT-Executives sind jedoch rar. Alles zu Gehalt auf CIO.de

Die Chance, ohne hohen akademischen Grad einen Uni-CIO-Stuhl zu ergattern, ist allerdings äußerst gering: "Dann müsste ja eine neue Stelle ausgeschrieben werden - und dazu fehlt überall das Geld", sagt Wollfried Stucky, Leiter des Instituts für Angewandte Informatik in Karlsruhe. Er weiß, wovon er spricht: Er suchte im vergangenen Jahr Bewerber für eine Stelle, die als C4-Professur ausgeschrieben war, aus Kostengründen jedoch auf C3-Niveau gekürzt wurde. Stucky fand trotzdem einen geeigneten Kandidaten. "Der muss den CIO-Job jetzt mit erledigen."

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