Praktische Regierungswissenschaft soll Digitalisierung der Verwaltung forcieren
E-Government: Vater Staat muss auf die Schulbank
Deutschlands Bildungs-Elite geht davon aus, dass die informationstechnologische Durchdringung von Politik und Verwaltung den gesamten öffentlichen Sektor ebenso umwälzen wird wie die Einführung des E-Business vor rund zehn Jahren die Wirtschaft. Weil diese Aufgabe - dem Ausmaß der karolingischen Bildungsreform um 780 vergleichbar - komplex bis zur Undurchschaubarkeit sei, müsse eine praktische Regierungswissenschaft her.
So fordert der Rechtswissenschaftler Pascal Johanssen Grundlagenforschung, die den Staat in der Formulierung seiner Ziele unterstützen soll. Dabei geht es um Fragen wie: Wie kann E-Government realistischerweise funktionieren? Welche Aufgaben hat E-Government für das Gemeinwohl zu erfüllen? Welche ordnungspolitischen Fragen sind zu beachten?
Jeder siebte Berliner gibt seine Steuererklärung digital ab
Gleichzeitig gilt, dass die Bürger als User einbezogen werden. Beispiel Elster: Bei der Einführung der elektronischen Steuererklärung monierten Nutzer die fehlende Rückmeldung nach Versenden des digitalen Formulars. Das Informationsdesign wurde entsprechend angepasst. Inzwischen wurden mehr als 40 Millionen Umsatzsteuer-Voranmeldungen, 34 Millionen Lohnsteuer-Anmeldungen und sieben Millionen Einkommenssteuererklärungen elektronisch abgegeben. Damit gibt in Berlin im Schnitt jeder siebte Steuerzahler Unterlagen digital ab.
Wissenschaftler monieren ihrerseits, in der E-Government-Forschung würden nur anwendungsbezogene ProjekteProjekte finanziert, die häufig in Kontext zu "Prestige-Objekten" wie Deutschland-Online stünden. Dabei fehle es an kritischer Reflexion. Als Folge dessen fordert der Fachausschuss Verwaltungsinformatik der Gesellschaft für Informatik (GI), einen Forschungsverbund öffentliche Dienstleistungen in der Netzwerkgesellschaft aufzubauen und Lehrstühle für E-Government zu etablieren. Alles zu Projekte auf CIO.de