Schwerpunkt Mobile IT: Mobile Unternehmenskommunikation

Effizienz durch Beweglichkeit

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Einerseits fordern die Nutzer den Einsatz drahtloser und mobiler Technologien, andererseits stagnieren die IT-Budgets. Die Technik entwickelt sich unterdessen rasant, so dass Entscheidungen schnell veralten. CIOs müssen sich deshalb beeilen, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Wann immer Jose Pagès, CIO beim Private Wealth Management der Deutschen Bank in Genf, Zeit hat, wie auf dem Europäischen Bankenkongress in Frankfurt, holt er seinen "BlackberryBlackberry" aus der Tasche und checkt seine E-Mails. Sämtliche Post wird automatisch auf die Maschine gepusht, durch automatischen Abgleich mit dem Bank-Mailserver sind der mobile Client und der Büro-Account stets auf dem gleichen Stand. "Ich bekomme zwar jetzt sehr viel mehr Nachrichten, dafür ist aber meine Telefonrechnung in den Keller gegangen, weil ich von überall her per Mail antworten kann",erzählt Pagès. Den Geschäftsführer der deutschen Niederlassung des Herstellers Research In Motion, Ulf Baltin, freuen solche Geschichten: "Für uns ist die Empfehlung unter Kollegen die beste Werbung", sagt er. Alles zu Blackberry auf CIO.de

Eine Art "Digital Divide" trennt mobile Unternehmen von solchen, wo es als vollständiger Telearbeitsplatz gilt, wenn der Mitarbeiter telefonisch erreichbar ist, wie Unternehmensberater hämisch kolportieren. In vielen Firmen haben CIOs die Bedeutung der drahtlosenKommunikation für die Zukunftsfähigkeit ihrer Geschäftsprozesse erkannt. Doch der IDC-Studie "Was Business-Kunden wirklich wollen" zufolge herrscht trotz des Hypes um Mobilität in Deutschland Verunsicherung: 74 Prozent der deutschen Firmen hätten keine Strategie für die Verwendung mobiler Daten. Für 30 Prozent sind die Umsetzungskosten der Grund, für 20 Prozent Zeitmangel. Fazit von IDC: "Die mobile Datenkommunikation steckt immer noch in den Kinderschuhen."

Zu den Skeptikern zählt auch Charles Homs, Senior Analyst bei Forrester Research. "Ich halte nichts davon, jeden Mitarbeiter mobil zu machen, der seine Arbeit auch im Büro erledigen kann. Bisweilen sind die Marketing-Botschaften von SAPSAP und anderen Herstellern zu enthusiastisch." Mitarbeiter im Büro seien grundsätzlich produktiver. Klüger könnte es für Unternehmen auch sein, sich Techniken zu überlegen, damit die Mitarbeiter nicht so viel unterwegs sein müssen. Jeder CIO sollte sich überlegen, welche noch moderneren Lösungen es gibt, die es ermöglichen, dass niemand mehr vor Ort sein muss." Als Erstes angebunden wird stets der Außendienst, in dessen mobilen Büros es um Auftragserteilung, die Abfrage von Kunden- und Bestandsdaten sowie um E-Mail-Anwendungen geht. Der Einsatz von Laptops, PDAs und Mobiltelefonen über Breitbandnetze wird in diesen Bereichen zum differenzierenden Wettbewerbsfaktor. Für die Firmen zahle sich die mobile Optimierung der betrieblichen Abläufe in Produktivitäts- und Effektivitätsgewinnen aus, behaupten die Hersteller. Homs dagegen warnt: "Für viele reicht eine abgespeckte Version, etwa des CRM-Systems, völlig aus. Die meisten Mitarbeiter müssen gar nicht immer Zugang zu allen Daten haben." Alles zu SAP auf CIO.de

RoI-Berechnungen greifen zu kurz

Auch beim Thema Mobilität stehen natürlich die Kosten im Vordergrund. Mit der Anschaffung mobiler Geräte ist es bei weitem nicht getan: Der größte Kostenblock entsteht bei der Einbindung der mobilen Systeme in das Backend und bei der Integration in IT-Architektur und Anwendungslandschaft. Zudem sind RoI-Berechnungen oft schwierig und ungenau, weil sie sich lediglich auf technische Rationalisierungsgewinne richten. "Bei dieser Betrachtungsweise bleibt Potenzial zur Prozessrationalisierung, das mobile Lösungen erschließen können, häufig ungenutzt oder entsteht bestenfalls zufällig", sagt Volker Gruhn vom Lehrstuhl für Angewandte Telematik und E-Business an der Universität Leipzig.

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