Interim Manager wollen sich etablieren
Ein CIO auf Zeit
Denkbar sei auch ein Qualitätsnachweis per Zertifizierung. DDIM-Mitglied Falk Janotta ist in diesem Punkt allerdings skeptisch. "Das beste Zertifikat ist ein erfolgreich abgeschlossenes Mandat", so der IT-Manager nüchtern. Ihm ist in punkto Qualitätssicherung daran gelegen, dass sich die Dachgesellschaft nicht für Manager der dritten und vierten Ebene öffnet.
Schließlich haben die "Chefs auf Zeit" verantwortungsvolle Aufgaben zu bewältigen. Laut der Umfrage von Ludwig Heuse werden Interim Manager vor allem dann in die Unternehmen geholt, wenn Sanierungen oder Restrukturierungen anstehen. Dieser Punkt liegt mit 26 Prozent der Nennungen vorn. Außerdem sollen die Interim Manager zusätzlichen Bedarf abdecken, Vakanzen überbrücken, Projekte leiten oder coachen. Matthias Cropp, Partner bei Ludwig Heuse, versichert: "Mitarbeiter sprechen gegenüber einem Interim Manager häufig viel offener über ihre Probleme." Diesen Vorteil will auch Falk Janotta beobachtet haben. Er bringt es auf folgende Formel: "Ein Interim Manager hat im Unternehmen weder eine Vergangenheit noch eine Zukunft."
Aus Janottas Sicht fährt ein Unternehmen mit einem Interim Manager jedenfalls besser als mit einem Unternehmensberater. "Manager auf Zeit beraten nicht nur und entwickeln Ideen, sondern packen auch bei der Umsetzung an", sagt er. Immerhin kennen sie den Arbeitsalltag: Im Schnitt sind die DDIM-Mitglieder 52 Jahre alt und haben 17 Jahre Berufserfahrung auf dem Buckel, bevor sie sich für das Leben als Interim Manager entscheiden.
Dabei dürften Informatiker wie Janotta in der Minderheit bleiben. Auf drei bis fünf Prozent schätzt er seine Berufsgruppe und bleibt damit unter den Selbstangaben der DDIM-Mitglieder, denen zufolge rund zehn Prozent aus der IT kommen. Den Schwerpunkt bilden Betriebswirte.
Interim CIOs bringen Business-Denke mit
Angesichts des Fachkräftemangels in technischen Berufen haut DDIM-Chef Jens Christophers gerade in Richtung IT kräftig auf die Werbetrommel. Für ihn schlägt ein Unternehmen, das sich einen Interim-CIO ins Haus holt, zwei Fliegen mit einer Klappe. Es bekommt einen Informatiker und einen Unternehmer in Personalunion - das vielzitierte Problem von der mangelnden Business-Denke dürfte gar nicht erst auftreten.