Public IT


D21-Studie: Staat fehlt Kontakt zum Bürger

"Eine bittere Wahrheit"

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Die bekanntesten Online-Angebote von Behörden sind deren Informationsangebote auf den eigenen Internet-Seiten. Zwei Drittel aller Onliner in Deutschland wissen, dass Behörden dort Informationen zu Öffnungszeiten oder genaue Adressen vorhalten, jeder zweite Befragte kennt Informationen zu Veranstaltungen, Zuständigkeiten sowie allgemeine Informationen zu den Online-Angeboten der eigenen Gemeinde auf den jeweiligen Internet-Seiten. Die Elektronische Steuererklärung Elster ist die bekannteste Abwicklungsmöglichkeit im Internet, 50,2 Prozent kennen sie. Die Bestellmöglichkeit einer Feinstaubplakette oder die Reservierung eines Wunschkennzeichens sind jedem vierten Onliner bekannt. Nur 13 Prozent kennen kein einziges Online-Angebot zur Abwicklung von Behördengängen im Internet.

Elektronische Steuererklärung und Behördengänge online erledigen

Die Bekanntheit und Nutzung der E-Government-Angebote.
Die Bekanntheit und Nutzung der E-Government-Angebote.

Bei der Nutzung werden ebenfalls analog zu Bekanntheit Informationsangebote am stärksten nachgefragt. Die elektronische Steuerklärung haben schon 30 Prozent der befragten Onliner genutzt. Am intensivsten nutzt die Gruppe der 35- bis 54-Jährigen die Online-Angebote zur Abwicklung von Behördengängen. Auch wichtig: Je höher die formale Bildung, desto überdurchschnittlicher auch die Nutzung. Auch wollen Menschen mit häufigen Behördenkontakten in Zukunft eher die Online-Angebote der Verwaltung nutzen.

Der persönliche Mehrwert durch E-Government-Angebote.
Der persönliche Mehrwert durch E-Government-Angebote.

Einen "großen oder sehr großen Mehrwert" sehen die befragten Onliner in der Abwicklung behördlicher Dienstleistungen über das Netz. 60,2 Prozent sehen in einem zentralen Behördenportal im Internet den höchsten persönlichen Mehrwert, dahinter folgen die Abfrage des Bearbeitungsstatus (59,1) und die Beantragung des neuen Personalausweises (58).

Mit 44 Prozent liegt die elektronische Gesundheitskarte als einziger Wert unter der 50-Prozent-Marke. 40 Prozent der Befragten wünschen sich weitere Online-Angebote über das aktuelle Angebot der Behörden hinaus. Wer häufiger Kontakt zu Behörden hat, der verspricht sich auch einen höheren Mehrwert durch Behörden-Dienstleistungen, dazu gehört vor allem die Gruppe der 35- bis 54-Jährigen, Männer oder Personen mit hoher formaler Bildung.

Gesamtzufriedenheit mit E-Government-Angeboten.
Gesamtzufriedenheit mit E-Government-Angeboten.

Lediglich ein Viertel der befragten Onliner, die zumindest ein E-Government-Angebot schon einmal genutzt haben, sind mit dem Angebot zur Abwicklung in Internet insgesamt sehr oder äußerst zufrieden. Weitere 56 Prozent der Befragten sind zufrieden und nur 16 Prozent unzufrieden. Betrachtet man die verschiedenen Nutzungserfahrungen, differenziert sich das Bild: Personen, die konkrete Nutzungserfahrungen haben, äußern sich zufriedener über die Angebote.

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