Analysten-Kolumne
Eine Lanze für die Cebit
In den achtziger und neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts galt die Cebit als geeignete Alternative. Hier waren alle wichtigen Hardware- und Software-Hersteller sowie die dazugehörigen Dienstleister an einem Platz versammelt - zwar auch als geballte Informationsfülle, aber doch auf einen Zeitraum und einen Ort eingegrenzt. Die zunehmenden Überschneidungen zwischen Business- und Consumer-Elektronik sowie das Ineinanderfließen von Telekommunikation, klassischer EDV und Internet-Technologie - Stichwort Konvergenz - führten jedoch das Angebot an die Grenzen der Konzeption einer einzigen Leitmesse für alle Themen. Obwohl die Cebit als der internationale Treffpunkt für "Büro- und Informationstechnik" galt, büßte sie bei Besuchern ebenso an Zugkraft ein wie bei Ausstellern. Rasches Wachstum geht nun einmal fast zwingend mit einer gewissen Unübersichtlichkeit einher.
Die Cebit stellt sich den Herausforderungen
Doch die Cebit steuert gegen und stellt sich den Herausforderungen. Bereits 2006 griff die Messegesellschaft die Anregungen von Besuchern und Ausstellern auf und schuf erste neue Strukturen. So sorgten thematische Schwerpunkte, beispielsweise OutsourcingOutsourcing oder Business IntelligenceBusiness Intelligence, die räumlich zusammengeführt wurden, für mehr Orientierung für die Besucher. Diese Konzeption wird sich fortsetzen. 2007 werden Themen wie SOA, Service-orientierte Architekturen, und CRMCRM sowie weitere Schwerpunkte gebildet. Darüber hinaus wurden Branchenanbieter - soweit thematisch und organisatorisch möglich - ebenfalls räumlich konzentriert, damit es zu "Branchentreffs" für Entscheider in Sachen Geschäftsprozesse und IT kommt. Alles zu Business Intelligence auf CIO.de Alles zu CRM auf CIO.de Alles zu Outsourcing auf CIO.de
Kundenwünsche werden ernst genommen
Zusätzlich fragte die Messe nach Wünschen der Aussteller sowie ehemaliger und potentieller Aussteller, um eine weitere kundengerechte Optimierung des Angebots entwickeln zu können. Wenig überraschend forderten die befragten Anbieterunternehmen eine "zielgruppen- und branchenorientierte oder themenorientierte Strukturierung“ von Hallen. Auch der Wunsch, die Messe überwiegend dem Fachpublikum zu öffnen, wurde geäußert, damit "Profis“ und allgemeines Publikum sich nicht zu sehr auf die Füße treten. Von Bedeutung war auch noch die "Bereinigung des Messeangebotes um Randthemen“.
Bereits beim Faktor "Randthemen“ traten jedoch durchaus schon unterschiedliche Sichtweisen auf: Was der eine Aussteller für ein Randthema hält, ist für den anderen eine attraktive und sinnvolle Ergänzung seines Spektrums. Hier müssen Messen wie die Cebit immer wieder neu prüfen und justieren, wo sinnvolle Grenzen zu ziehen sind und wo Kompromisse sowohl den Ausstellern als auch den Besuchern dienen.