FALLSTUDIE UNION INVESTMENT

Ende der Monolithen

 „EAI ist nur ein Werkzeug“, beschwichtigt auch der Leiter des Bereichs IT-Architektur-Management bei der Union Investment, Axel Erhardt. Dennoch müssten sich Abteilungs- und Projektleiter künftig an mehr Transparenz gewöhnen. „Die Verantwortung wird automatisch an das nächste System weitergegeben“, erläutert Kollege Weidmann die Technologie. „Das ist wie bei einer Buchbestellung über AmazonAmazon: Mit einem Händler kann ich noch diskutieren, mit dem elektronischen System, das die Bestellung sofort weiterleitet, nicht mehr.“ Sensible Daten aus den Abteilungen laufen automatisch in die Betriebssteuerung hinein und sind sofort unternehmensweit online. Und die Verantwortlichen können keinen direkten Einfluss mehr nehmen. „Jetzt ist Offenheit gefragt“, sagt Weidmann. Alles zu Amazon auf CIO.de

 Die Mitarbeiter können sich den strategischen Beschlüssen der Geschäftsführung nicht entziehen, die vor allem die Glättung und Rationalisierung der Prozesse als enormen Vorteil der EAI-Lösung ausgemacht hat. „Mit der Systemlandkarte, die wir für die EAI-Ansätze erstellen, lassen sich Redundanzen aufspüren“, rechtfertigt Erhardt die Veränderung.

 Eine Befragung unter Mitarbeitern im Unternehmen offenbarte zudem eine Fehlannahme: „Die Mitarbeiter schätzten die Zahl der insgesamt eingesetzten Systeme auf vierzig bis fünfzig“, sagt Technikinformatiker Erhardt. „Tatsächlich laufen 160 Systeme.“ Und genau das soll sich ändern, denn jetzt fallen uneffiziente Teile durch die zentrale Kontrolle sofort auf. Erhardt: „Wir bereinigen die Systemlandschaft.“

 Wie viele übrig bleiben, wagt er nicht zu sagen, doch erwartet die Union Investment ein Rationalisierungsund damit auch Einsparpotenzial „in der Gartner-Dimension“. Die amerikanischen Marktforscher der Gartner Group rechnen in der Regel mit Einsparungen von dreißig bis vierzig Prozent.

 Deshalb haben fünf Mitarbeiter der zehnköpfigen Gruppe für Anwendungsintegration ihr Augenmerk besonders auf das Daten-Management gerichtet. „Sie planen, welche Daten wo fließen und in welcher Form sie wo wieder benötigt werden; der Fokus liegt eindeutig auf der Wiederverwendbarkeit der Daten“, sagt Bauingenieur Weidmann. Sein Spezialfach in früheren Zeiten: das Abwasserwesen. Die vielen Kanäle sind ihm geblieben, die Leitungen nun jedoch mit Informationen gefüllt. Das neue Klärwerk heißt EAI.

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