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NexGen Organization

Evonik-CIO Uhlich stellt die IT neu auf

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Die Grundlagen für die neue IT-Strategie hat Uhlich, die ihre Karriere bei der Degussa AG im Bereich Finanz- und Rechnungswesen begann, schon vor einigen Jahren geschaffen. In drei Schritten gestaltete sie die IT des Chemieriesen um und errang damit beim Wettbewerb "CIO des Jahres 2016" den dritten Platz in der Kategorie Großunternehmen.

Die Managerin bewarb sich seinerzeit gleich mit drei Projekten: "PROVE" (Process & Value Excellence), "Transformation der IT" und "IT-Plattformen für Digitalisierung von Produkten, Prozessen, Produktion, People (D4P)". Im Rahmen von PROVE wurde etwa ein konzernweit einheitliches Prozess-Management aufgebaut. Zur Transformation der IT gehörte unter anderem das Standardisieren von Serviceprozessen in einer IT-Service-Management-Plattform.

S/4HANA in den Startlöchern

"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagt Uhlich selbstbewusst, wohl wissend, dass die To-do-Liste beispielsweise im SAP-Bereich noch lang ist. Im Programm "NexGen ERP" etwa laufen die Vorbereitungen für die Migration auf das neue Kernsystem S/4HANA auf Hochtouren. Zurzeit heiße die Devise "Back to Standard". Dahinter verbirgt sich vor allem der Rückbau eigenentwickelter Ergänzungen des bisherigen SAP-Systems.

Der Spezialchemiekonzern Evonik entwickelt, produziert und vertreibt chemische Produkte und Lösungen in mehr als 100 Ländern.
Der Spezialchemiekonzern Evonik entwickelt, produziert und vertreibt chemische Produkte und Lösungen in mehr als 100 Ländern.
Foto: Evonik

Bis Mitte 2020 sollen alle Arbeiten erledigt sein, dann beginnt plangemäß die eigentliche Migration. Erst wenn diese geschafft ist, will sich Uhlich um die nächste Evolutionsstufe kümmern: das Ausloten der zahlreichen neuen "Opportunities", die SAPSAP mit S/4HANA verspricht, darunter beispielsweise das Arbeiten mit Echtzeitdaten und neue SCM-Modelle. Gestartet werden soll S/4HANA zunächst im On-Premise-Betrieb, eine spätere Nutzung aus der Cloud kann sich Uhlich vorstellen. Alles zu SAP auf CIO.de

Agil denken und handeln

Bei all den Umbauarbeiten spielten zusätzliche Fähigkeiten ("Skillset") und veränderte Einstellungen ("Mindset") der Mitarbeiter eine wichtige Rolle, betont die CIO: "Es reicht nicht, agil zu handeln, wir müssen auch agil denken." In der Praxis bedeute das etwa, selbstorganisierten Teams Kompetenzen zu übertragen und sie zu ermutigen, sich auch cross-funktionale Kenntnisse anzueignen.

In der Aus- und Weiterbildung setzt Uhlich auf Freiwilligkeit. Einen Aufruf, sich in der IT als "agiler Multiplier" zu beteiligen, ließ sie IT-intern international veröffentlichen, und war überrascht von der Resonanz: "Mehr als 100 interne Kandidaten haben sich gemeldet, so viele hatten wir nicht erwartet."

Auf dem Weg zu einer wirklich agilen Arbeitskultur sei indes noch viel zu tun, so Uhlich. Das betreffe nicht nur die IT-, sondern auch Betriebs- und Support-Funktionen. Um das "Buy-in" aller Beteiligten sicherzustellen, holte sie eine dedizierte Change-Managerin in ihr Team. Hinzu kam eine Kommunikationsexpertin: "Die sorgt zum Beispiel dafür, dass IT-Produkte in unserem Produktkatalog für alle verständlich beschrieben sind."

Ausbruch aus dem Silo

Das Schwierigste im Change-Prozess sei es, die richtigen Leute zu finden, resümiert die IT-Chefin. Aber auch der nächste Schritt habe es in sich: "Agilität ist ja erstmal eine Philosophie, die es zu vermitteln gilt." Das jahrelang antrainierte Arbeiten im Silo sei nur schwer aus den Köpfen zu bekommen. Uhlich: "Man muss die neu definierten Rollen innerhalb und außerhalb der IT dazu bringen, zusammenzuarbeiten - das ist ein dickes Brett."

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