Nokia Siemens Networks
Explosiv bis zum Schluss
Um so mehr ging es daher im Clean Team um eine effiziente Erfüllung der Aufgabe. Man richtete in München und Helsinki separate Büros mit einer unabhängigen Infrastruktur ein. Die IT-Systeme waren nicht mit denen von Siemens oder Nokia verbunden und wurden auch nicht von einem der konzerneigenen Dienstleister betreut. Informationen, die in das Team hineingingen, und alles, was herauskam, unterlagen einer juristischen Prüfung. "Wir waren von einem Schutzschild von mehreren Rechtsanwälten abgeschirmt“, erzählt Littwin. Diese legten auch fest, welche Themen relevant für die Arbeit im Team waren und welche nicht. "Alles, was mit Kunden und Produkten zusammenhängt, gehörte rein", erklärt der Siemens-Mann. Andere Themen, etwa die künftige Mitarbeiterstruktur, konnten auch außerhalb des Teams erläutert werden. Diese Trennung ist zwar künstlich, denn die Festlegung auf bestimmte Produkte, ihre Herstellung und Vermarktung wirkt natürlich auf die gesamte Organisation. Für die 80-Mann-Truppe durfte dies jedoch keine Rolle spielen.
Sicherheit im Datentresor
Für sie ging es vor allem darum, sich ein detailliertes Bild vom künftigen Partner zu verschaffen, speziell von dessen Produktportfolio. Beschreibungen in Datenblättern waren da noch das Unspektakulärste. Richtig spannend wurde es beispielsweise, wenn auf den Tisch kam, wie die Pläne zu seiner Weiterentwicklung der Produkte aussehen oder welche Kunden es wo einsetzen. Erst mit diesem Wissen konnten die Produktexperten und Entwicklungsmanager schließlich entscheiden, welche Produkte Nokia Siemens Networks auch auf lange Sicht weiter anbieten will.
Um den Informationsaustausch zwischen Finnland und Deutschland bei hohem Sicherheitsstandard zu gewährleisten, half ein virtueller Raum: Tresor, eine Software, die eigens für die Bearbeitung und den
Austausch kritischer Daten konzipiert wurde. Über diese Web-basierte Plattform bearbeiteten die Verantwortlichen sämtliche relevanten Dokumente, immer mit der Kontrolle darüber, wer was wann gelesen oder bearbeitet hat.
Die Lösung der Münchener Brainloop AG lässt sich im Unternehmen implementieren oder als ASP (Application Service Providing) nutzen. Für Letzteres entschied sich das Nokia-Siemens-Team. Sein Datentresor liegt auf einem Server von T-Systems. Die Vorteile eines gehosteten Systems waren Zeit, Geld und Sicherheit. Beispielsweise beim Zugriff auf die Informationen. Da es zwischen Nokia und Siemens keinen verschlüsselten E-Mail-Verkehr gab, hätte dieser erst aufgebaut werden müssen. "Das wäre in der vorhandenen Kürze nur mit höheren Kosten zu schaffen gewesen", sagt Littwin.
Und es ließ sich schneller arbeiten. Da die Daten für alle Beteiligten auf dem zentralen Server bereitliegen, lassen sie sich leicht und schnell aufrufen, egal zu welcher Zeit und von welchem Ort aus. "E-Mail-Anhänge, die erst durch das Filtersystem müssen, hätten wir nicht so schnell einsehen können", ist Littwin überzeugt.