Teilen statt suchen
Facebook für Inhalte-Anbieter immer wichtiger
Facebook und andere soziale Netzwerke werden für die erfolgreiche Verbreitung von Inhalten zunehmend wichtiger als Suchmaschinen. "Wir wollen mit unseren Inhalten nicht Maschinen gefallen, sondern Menschen", sagte Scott Lamb, Manager des schnell wachsenden amerikanischen Unterhaltungsportals Buzzfeed am Montag auf dem Innovationskongress DLD in München.
Methoden wie die Suchmaschinenoptimierung (SEO), mit denen Inhalte-Anbieter vor allem versuchen, den technischen Anforderungen von GoogleGoogle gerecht zu werden um ihre Reichweiten zu steigern, seien ausgereizt. "Wichtiger ist heute, wie oft Inhalte geteilt werden", sagte Lamb. Insgesamt 75 Prozent der Zugriffe auf Buzzfeed, das seine Inhalte zur einen Hälfte mit einer eigenen Redaktion produziert und zur anderen Hälfte von Nutzern übernimmt, stammten bereits aus sozialen Netzwerken. Medienkritiker werfen Buzzfeed allerdings vor, im Bemühen um viele Zugriffe ernsthafte Themen zu banalisieren. So hatte das Portal versucht, den Syrien-Konflikt mit animierten Bildern aus Steven Spielbergs Dino-Drama "Jurassic Parc" zu erklären. Alles zu Google auf CIO.de
Wie relevante Anliegen mit Hilfe von Social MediaSocial Media ein großes Publikum finden, demonstrierte Eli Pariser, Gründer des Portals "Upworthy". Seine Redaktion entscheidet darüber, welche Inhalte von Journalisten, Experten oder Laien es wert sind, ein großes Publikum zu erreichen. "Was wir teilen, muss wirklich exzellent sein", unterstrich Pariser, der mit "Upworthy" sieben Millionen regelmäßige Nutzer erreicht. Als Beispiel nannte Pariser ein von "Upworthy" produziertes Erklärvideo zur amerikanischen Gesundheitsreform, das über fünf Millionen Mal angeklickt wurde. Alles zu Social Media auf CIO.de
Während Buzzfeed bereits ein Liebling der Investorenszene ist, spekuliert Pariser auf Sponsoren wie Bill Gates, der mit seiner Stiftung gerade ein "Upworthy"-Projekt finanziert hat. Ob und wann das Web anspruchsvollen Journalismus finanzieren wird, bleibt weiter offen. Während Rebecca Blumenstein vom "Wall Street Journal" unter Hinweis auf die auch wirtschaftlich erfolgreiche Digitalstrategie ihres Verlages ein "Comeback der Inhalte" ausrief, betonte DLD-Gastgeber Hubert Burda: "Man kann nicht vom Qualitätsjournalismus im Web leben." Nebengeschäfte, wie etwa E-Commerce-Portale für Reisen oder Partnerbörsen, müssten den Journalismus subventionieren.
Burda lobte den Kurs des "Handelsblatts", das mit seiner Mischung aus Abonnement, Bezahlinhalten im Web und Apps aktuell das Maß aller Dinge unter den deutschen Medienmarken im Netz sei.
Hoffnung machte den Medienmachern ausgerechnet der jüngste Sprecher der Konferenz. Der Gründers der Nachrichten-App Summly Nick D'Alosio, ist überzeugt, dass auch junge Intensivnutzer von SmartphonesSmartphones und Tablet-Computern sich mehr denn je an gutem Journalismus orientieren. Allerdings würden vertrauenswürdige Quellen wie bekannte Medienmarken nicht mehr in den traditionellen Formaten gesucht. "Viele meiner Freunde wollen bei politischen Auslandsthemen auf dem Laufenden sein. Aber eine gedruckte Zeitung ist dafür einfach nicht mehr praktikabel", sagte D'Alosio. Alles zu Smartphones auf CIO.de
Der 18-jährige hatte Summly mit 15 Jahren entwickelt und im März 2013 für 30 Millionen Dollar an Yahoo verkauft. Zugleich stellte ihn der Internetkonzern als Manager für sein mobiles Medienangebot ein. Summly wurde von Yahoo Anfang dieses Jahres als Yahoo News Digest weiter entwickelt. (dpa/rs)