Wiederwahl und Abschied
Ferdinand Piëch beim Porsche-Aktionärstreff
Spätestens 2018 macht Ferdinand Piëch also seinen Aufsichtsratsplatz frei für einen jüngeren Verwandten - damit gewinnt die 4. Generation in dem Autoclan an Bedeutung, also der Urenkel des Firmengründers.
Der 3. Generation bei den Porsche/Piëchs - also den Gründer-Enkeln - gehören sechs Familienmitglieder an, darunter Ferdinand Piëch, sein Bruder Hans Michel sowie deren Cousin Wolfgang Porsche. Zur 4. Generation wiederum zählen 34 Verwandte. Hier ist noch nicht absehbar, wer künftig stärker in den Fokus rückt. Es ist aber naheliegend, dass es Nachfahren sein werden, die ohnehin schon in der Pflicht stehen und schon jetzt Aufsichtsratsposten im VW-Reich haben.
Autoclan gewinnt an Bedeutung
Da wäre zum Beispiel Ferdinand Oliver Porsche, Jahrgang 1961, Neffe von Wolfgang Porsche. Der Jurist sitzt ohnehin schon im Aufsichtsrat der PSE, von VW und Audi - damit hat er in der 4. Generation den meisten Einfluss. Da wäre zudem der Sohn von Familiensprecher Wolfgang, Christian Porsche, Jahrgang 1974 - der Mediziner mit Praxis in Salzburg sitzt im Aufsichtsrat der VW-Lastwagentöchter MAN und Scania. Peter Daniell Porsche, ebenfalls Neffe von Wolfgang, hat eine Beteiligungsholding mit Verlagen und kleinen Industrieunternehmen - er ist im Kontrollgremium der VW-Tochter Skoda.
Hinzu kommen andere Kandidatinnen: etwa Julia Kuhn-Piëch, Jahrgang 1981, Tochter von Hans Michel Piëch - sie ist im Aufsichtsrat bei MAN und Audi. Die im Jahr 1957 geborene Louise Kiesling sitzt im VW-Aufsichtsrat. Eigentlich gehört sie zum Piëch-Zweig, doch sie brachte ihre Aktien ein in eine Stiftung auf der Porsche-Seite. So hat Kiesling schon vor Jahren den familieninternen Graben überwunden.
Der war einst so tief, dass die Familienzweige 1971 eine harte Entscheidung fällen mussten: Sie einigten sich darauf, dass kein Verwandter mehr operativ das Sagen haben durfte beim Sportwagenbauer Porsche. Auch Ferdinand Piëch musste damals gehen - und machte später Karriere bei Audi und Volkswagen. Seine Wiederwahl als Porsche-Aufsichtsrat am Dienstag könnte das letzte Kapitel einläuten, in dem Zugehörigkeit zu einem der Familienzweige noch eine große Rolle spielt - bevor jüngere Nachfahren das Zepter übernehmen, egal von welchem Zweig. Eins ist für Autofachmann Bratzel sicher: "Einen so starken Einfluss auf die Autobranche ausüben wie Ferdinand Piëch wird keiner der jüngeren Familienangehörigen." (dpa/rs)