Abschied vom Lebenswerk
Ferdinand Piëch verkauft sein Aktienpaket
Piëchs letzter Posten im VW-Reich bleibt ihm aber vorerst - Ende Mai soll er auf der PSE-Hauptversammlung als Aufsichtsrat bestätigt werden. Er wolle aber "nur bis zum Vollzug der Transaktion" Mitglied in dem Kontrollgremium bleiben, heißt es in der PSE-Mitteilung. Zwar wurden die Verkaufsverträge unterzeichnet. Aber damit diese gültig werden, müssen noch Finanzaufsichtsbehörden mehrer Länder zustimmen. Danach hält Piëch nur noch einen geringen Anteil der Porsche SE. Wie hoch dieser genau ist und warum er nicht auch diese Aktien verkauft, ist unklar - Piëch dürfte künftig weniger als ein Prozent der Stammaktien halten.
Und was bedeutet der Aktienpaket-Verkauf für VW? Experten sind sich weitgehend darin einig, dass er keine negativen Konsequenzen haben wird - ganz im Gegenteil. "Für den VW-Konzern könnte der Abgang auch ein positives Signal sein", schätzt Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch Gladbach. Piëch sei ein Vertreter einer Automobilwelt, die "sich so langsam verabschiedet" - hin zur Elektromobilität und zum autonomen Fahren, weg vom Verbrennungsmotor und dem Fokus auf die Hardware. Daher sei es gut, wenn jüngere Familienmitglieder das Zepter übernehmen - auch wenn noch nicht klar sei, wer die Anteile weiterführe, sagt Bratzel.
Was bleibt ist der Respekt vor Ferdinand Piëch
Es sei auf jeden Fall eine Entlastung für VW, dass Piëch einen Schlussstrich ziehe, ergänzt sein Duisburger Kollege Ferdinand Dudenhöffer. "Er hat sich verrannt."
Am 17. April wird Piëch 80 Jahre alt. Was wird bleiben von ihm? Sein Nach-Nachfolger als VW-Aufsichtsratschef, Hans Dieter Pötsch drückte sich kürzlich diplomatisch aus. Pötsch, der auch PSE-Vorstandschef ist, betonte bei einem Auftritt im März in Stuttgart seinen großen Respekt vor Piëch - "trotz der ein oder anderen atmosphärischen Eintrübung zuletzt".
Und weiter: "Ich persönlich denke, dass Herr Ferdinand Piëch unvergessene Meilensteine gesetzt hat im Automobilbau und dass er an der Existenz des Volkswagen-Konzerns, wie er sich heute präsentiert, maßgeblichen Anteil hat." Piëchs Leistungen würden "unabhängig jetzt von anderen Themen absolut unvergessen bleiben", so Pötsch.
Mit dem absehbaren Abschied von der Porsche SE und damit auch von VW schließt sich ein Kreis. Denn seinen ersten Chefposten bekam Piëch 1971 als technischer Geschäftsführer bei: Porsche, damals noch als Porsche KG geführt. Die Firma, die der Anfang war für eine eindrucksvolle Karriere eines AutomanagersAutomanagers, ist nun ihr Schlusspunkt. (dpa/rs) Top-Firmen der Branche Automobil