Verkehr
Forscher machen unsere Straßen schlau
Eine weitere Technik, mit der Straßen künftig Informationen weitergeben, entwickelte die Amerikanerin Elizabeth Redmond. Sie baut mit ihrem Startup Powerleap Gehwegplatten, unter denen druckempfindliche Materialien Strom erzeugen. Der kann Sensoren betreiben, die per Funk Straßenlaternen aktivieren, wenn Fußgänger unterwegs sind.
Sensoren
Die passenden Laternen, die solche Informationen verarbeiten, gibt es schon - zum Beispiel in der niederländischen Stadt Tulberg. Die Lichter werden automatisch heller, wenn Sensoren Fußgänger und Fahrzeuge registrieren. Die Technik, die unter anderem der Elektronikhersteller Philips anbietet, vermeidet gegenüber modernsten, ohnehin sehr genügsamen LED-Lampen weitere 30 Prozent Energie. In Deutschland ließen sich mit solch genügsamen Lampen jährlich mehr als 100 Millionen Euro sparen, ergab eine Befragung von mehr als 340 Gemeinden durch die Berater von PricewaterhouseCoopers (PwC). Bisher gehen viele Gemeinden anders vor: Jede vierte stellt Laternen nachts zum Teil komplett ab.
Der niederländische Designer Daan Roosegaarde findet all das nicht akzeptabel. "Wir brauchen derzeit eine Menge Hardware und Geld, um etwas Licht auf die Straßen zu bringen", klagt er. Diesen Missstand will der 33-Jährige beseitigen und statt der teuren Beleuchtung nun selbstleuchtende Fahrstreifen einsetzen. Dafür hat er zusammen mit dem niederländischen Straßenbauer Heijmans eine phosphoreszierende Farbe entwickelt, die Mittelstreifen oder Spurbegrenzung auf dem Asphalt markieren und bis zu zehn Jahre halten soll. Sie speichert die Energie des Sonnenlichts und leuchtet damit bis zu zehn Stunden, wenn es dunkel wird. Derzeit statten Roosegaarde und Heijmans einen ersten gut 300 Meter langen Teil einer Landstraße im Süden der Niederlande mit der Leuchtfarbe aus.
Straßen als Solarkraftwerke
Roosegaarde und Heijmans haben berechnet, dass die Leuchtstreifen mit den Kosten für Installation und Betrieb von Straßenlaternen schon konkurrieren können. Künftig sollen sie noch günstiger werden. So ließen sich auch Straßen in Entwicklungsländern sichern, wo es in ganzen Regionen keine Stromversorgung gibt.
Leuchtende Farben sind möglicherweise nur die Vorstufe einer noch radikaleren Idee, die das Startup Solar Roadways in den USA verfolgt, gegründet vom Ehepaar Scott und Julie Brusaw. Der Elektroingenieur und die technikbegeisterte Psychologin wollen Straßen nicht nur in Displays verwandeln, sondern auch in horizontale Solarkraftwerke. Solche neuartigen High-Tech-Straßen könnten nachts leuchten, tagsüber Warnhinweise einblenden und nebenbei ganze Städte mit Strom versorgen.