Internet-Schmiede

Freiburg ist das Silicon Schwarzwald

13.08.2013
Von Michael Kroker

Diesem widmet sich der Wahlfreiburger nun mit voller Kraft. Wessendorf kann sich noch gut an die Gründung von United Planet 1998 erinnern. "Das war die Zeit, als alle nach der ersten Internet-Welle vom Intranet redeten, dem firmeneigenen Datennetz." Weil es damals keine Standardlösungen gab, bastelten die Unternehmen verzweifelt selbst drauf los oder ließen es lieber bleiben. "Welcher Mittelständler kann sich schon leisten, dafür extra ein Softwarehaus zu beauftragen?", fragte sich Wessendorf damals.

Daraus macht er seine Geschäftsidee. Er entwickelt unter dem Slogan "Kauf Dir Dein Internet" eine Standardsoftware für Intranets. Als diese Anfang 2000 fertig ist, nennt Wessendorf das IT-Paket Intrexx Compact. Das Intranet-Programm ist für Unternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern ausgelegt und kostet einmalig 275 Euro. Sodann lässt Wessendorf eine Intranet-Software für größere Unternehmen namens Intrexx Professionell programmieren. Die ermöglicht den Nutzern, ein Unternehmensportal aufzubauen, und kann Software von SAP, MicrosoftMicrosoft und anderen IT-Anbietern einbinden. Das Starterpaket kostet 1.550 Euro aufwärts. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Damit hatte Wessendorf die rechte Idee zur rechten Zeit. Heute betreiben mehr als 4.000 Unternehmen in Deutschland und angrenzenden Ländern wie Österreich ihr Intranet mit der Software von United Planet, darunter der japanische Reifenhersteller Bridgestone, die Tankstellenkette Jet oder die Frankfurter Sparkasse. Laut Wessendorf hat United Planet insgesamt sogar mehr Kunden als der große Rivale Microsoft mit seinem Konkurrenzprodukt SharepointSharepoint. Offiziell mag Wessendorf zwar keine Finanzzahlen nennen, doch nach Informationen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform betrug der United-Planet-Umsatz im vergangenen Jahr rund fünf Millionen Euro. Alles zu Sharepoint auf CIO.de

Startup-Flair erhalten

Wessendorf ist ein Mann, der Wert auf Stil legt. Mit seinem kurzrasierten Charakterkopf und der markanten Brille wirkt er weniger wie ein Unternehmer denn wie einer aus dem Künstlermilieu. "In Frankfurt oder München wäre es gewiss einfacher, Fachkräfte zu bekommen", sagt er. Deshalb macht Wessendorf aus seinem Faible für Design eine Tugend, um Fachkräfte zu sich in den Breisgau zu locken.

Seine Beschäftigten und er seien ausgeprägte Fans der schicken Möbel von Vitra, sagt Wessendorf. Deshalb habe er mit dem Büromöbelhersteller aus Birsfelden in der Schweiz ein Citizen Office eingerichtet. Das ist eine Bürolandschaft, die neben Arbeitsraum auch Rückzugsgelegenheiten zum Ausruhen und Nachdenken bietet. "Das ist was anderes, als in kleinen Zellenbüros an Schreibtischen von schwedischen Massenmöbelherstellern zu sitzen", sagt Wessendorf.

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