CIO des Jahres 2015 - Kategorie Mittelstand
Freie Fahrt im Hamburger Hafen
In zehn Jahren wird der Hamburger HafenHamburger Hafen etwa 50 Prozent mehr Container durchschleusen müssen als jetzt, ohne sich in der Fläche wesentlich vergrößern zu können. Damit das möglich wird, setzte Hafenbehörden-CIO Sebastian Saxe unter dem Sammelnamen "smartPORT logistics" 21 Projekte in Gang, die sich in zwei Gruppen gliedern lassen. Die Infrastrukturprojekte binden Anlagen, zum Beispiel Eisenbahnweichen, in das Internet of Things (IoT) ein, so dass sie, bevor es zu Störungen kommt, selbst ihre "Predictive Maintenance" bestellen können. Die Traffic-Management-Projekte führen die Daten der Verkehrswege Straße, Wasser und Schiene (einschließlich Hub- und Klappbrücken) so zusammen, dass sie sofort ausgewertet und weitergeleitet werden. So lassen sich Engpässe vermeiden. Top-500-Firmenprofil für Hamburger Hafen und Logistik AG
Als größte Herausforderung nennt Saxe das Change-Management: Alle Fachbereiche müssen von den "sehr innovativen Technologien" überzeugt werden. Technisch seien die sichere Einbindung der neuen Embedded Systems und die Entwicklung der Leitstandsoftware "Port Monitor" am schwierigsten. Die HPA forscht mit Partnern an neuen Produkten und Anwendungen und kooperiert eng mit den Hamburger Universitäten. An der Technischen Hochschule wird zum Thema smartPORT eine Professur eingerichtet.
Digitalisierung fürs Geschäft
Die Jury zog dieses Jahr elf Mittelstands-CIOs in die engste Wahl (wegen Punktgleichheit). Außer dem Gesamtsieger sind sie nicht gerankt, die folgende Reihenfolge bedeutet also keine Wertung. Einige Themen, Branchen und Konzepte kommen in den Gewinnerprojekten gehäuft vor - sicher nicht zufällig.
Zum Beispiel Digitalisierung. CIO Reinhard Breyer sah die Mercedes-AMG, die die leistungsstärksten Serienmodelle von Mercedes-Benz fertigt, vor einem Kapazitätsproblem: Wenn das Unternehmen etwa gleich groß bleibt, Fahrzeugprojekte, Modellvielfalt und Stückzahl aber kräftig steigen sollen, müssen sich Organisation und Prozesse grundlegend ändern. Sein Beitrag ist das Projekt "Route 601": Der Digitalisierungsgrad der gesamten Produktion soll zunehmen, Silosysteme sollen aufgebrochen und "gesamthaft für das Unternehmen nutzbar" werden. Als erste Autofirma weltweit betreibt die AMG ihr ERP-System auf SAP HANA. Auf HANA und Hadoop beruht auch die Auswertung von Motor-Messdaten aus Prüfständen und Erprobungsfahrten - "so sind wir in das Thema Big Data Analysis eingestiegen".
Neue Geschäftschancen erwartet auch CIO Hans Fabian von seinem Projekt "Digitale Transformation der Schufa-IT". Die IT der Auskunftei ist bisher durch wenige monolithische Systeme geprägt, so dass auch für kleinere Änderungen Eingriffe in das Hauptproduktionssystem nötig sind. Fabian arbeitet nun an einer modularen, flexiblen, Service-orientierten Plattform, die "neben dem bisherigen Kerngeschäft den Anforderungen aus Social, Mobile und Big Data gerecht wird". Da die Legacy-Systeme nicht schwächeln dürfen, setzt der CIO auf eine Two-Speed-IT. Er holte auch IT-Komponenten, die ein großer Dienstleister betrieben hatte, ins Haus zurück (Insourcing) und strukturierte den IT/Org.-Bereich von neun auf vier Abteilungen um, damit agiler gearbeitet werden kann. Ohne stringentes Change-Management wäre das nicht möglich gewesen.
- CIO des Jahres 2015 - Mittelstand
Im renommierten Wettbewerb "CIO des Jahres" sind die Top 10 aus dem Mittelstand in diesem Jahr Top 11 (wegen Punktgleichheit). Wir präsentieren Ihnen hier die besten IT-Chefs aus mittelständischen Unternehmen ... - Platz 1
Ganz oben auf dem Treppchen landete 2015 Sebastian Saxe, CIO von Hamburg Port Authority, mit 21 Projekten, gebündelt unter dem Sammelnamen "smartPORT logistics". - Jurymitglieder Klaus Straub (BMW, im Bild), Marianne Schröder (Heinrich Eibach) und Johannes Helbig ...
... loben Saxes ganzheitliches, organisationsübergreifendes Digitalisierungsprojekt, das innovative Elemente wie Big Data – Predictive Maintenance enthält. - Top 11
Hans Fabian, Schufa, arbeitet mit seinem Projekt "Digitale Transformation der Schufa-IT" an einer modularen, flexiblen, Service-orientierten Plattform, die "neben dem bisherigen Kerngeschäft den Anforderungen aus Social, Mobile und Big Data gerecht wird". - Jurymitglied Reinhard Jung, Universität St. Gallen
"Beim beschriebenen Projekt handelt es sich um eine auf Digitalisierung gerichtete Modernisierung, um Operational Excellence zu erreichen." - Top 11
CIO Reinhard Breyer, Mercedes AMG, will mit seinem Projekt "Route 601" den Digitalisierungsgrad der gesamten Produktion steigern, Silosysteme sollen aufgebrochen und "gesamthaft für das Unternehmen nutzbar" werden. - Top 11
Kiumars Farhur, IT-Chef des BwFuhrparkservice, digitalisierte die Geschäftsprozesse mit dem Kunden Bundeswehr und mit den Lieferanten mit seinem Projekt "Digitalisierung Mobilitätsmanagement". - Top 11
Ein B2B- oder B2C-System einzuführen ist anstrengend genug. CIO Lorenz Müller von Bauerfeind packte mit seinem Projekt "BLUE: Bauerfeind lives unique eCommerce" beides auf einmal an. Er und sein Team haben den Online-Shop für B2B-Kunden auf Grundlage von SAP ERP und der E-Commerce-Lösung Hybris modernisiert. - Top 11
Björn Wöstmann, Head of IT bei Lloyd Shoes, vereinheitlichte die Artikel- und Stammdaten von Einzelhandel (WWS) und Großhandel (ERP-System) und führte ihre Pflege im ERP-System zusammen. - Top 11
Durch das Projekt "Einführung von Kanban in der IT", braucht ein Entwicklungsauftrag bei Recaro Aircraft Seating nun durchschnittlich 50 statt 200 Tage. IT-Chef Andreas Hitzig zeichnet verantwortlich. - Top 11
"Aufbau und Implementierung eines internationalen IT-Wissensmanagementsystems" heißt das Gewinnerprojekt von Christian Kunzelmann, Head of IT bei Bionorica. Über eine interne Suchmaschine erfahren die Mitarbeiter nun nicht nur detailliert, was sie tun und lassen sollen (Best Practices, Lessons Learned, Typical Errors), sondern auch den oder die Zuständigen. Das erleichtert die Einarbeitung neuer Mitarbeiter. - Top 11
Francine Zimmermann, CIO von Häfen und Güterverkehr Köln, hat sich mit ihrem Projekt "Stufenweise Umsetzung der Implementierung und des Aufbaus eines Spiegelrechenzentrums im Stufenkonzept" für die Top 11 qualifiziert. - Top 11
Jürgen Renfer hat den "Anwenderorientierten Universalarbeitsplatz ('Clientmigration')" geschaffen. Alle ungefähr 400 internen Anwender der KUVB verwenden nun ein und dieselbe Benutzeroberfläche. - Top 11
"Implementierung von 21c?ng als 'nächste Generation' des Kernsystems für gesetzliche Krankenversicherungen" - so heißt das Gewinnerprojekt von Andreas Strausfeld, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Bitmarck Holding. Er argumentiert mit dem Unaufhaltsamen: "Das Ausmaß der Digitalisierung und die positiven Folgen für den Gesundheitsbereich sind noch gar nicht umfassend abzusehen."