CIO des Jahres 2015 - Kategorie Mittelstand
Freie Fahrt im Hamburger Hafen
Die "Digitalisierung Mobilitätsmanagement" hat IT-Leiter Kiumars Farhur beim BwFuhrparkService, dem Mobilitätsdienstleister der Bundeswehr, betrieben. Der Fuhrpark hält für die Bundeswehr 26 000 Fahrzeuge bereit und erbringt auch Dienstleistungen, zum Beispiel IT-Services überall, wo die Bundeswehr in Übung oder im Einsatz ist. Da darf, etwa in Afghanistan, nichts schiefgehen. Farhur digitalisierte die Geschäftsprozesse mit dem Kunden Bundeswehr und mit den Lieferanten. Modifiziert wurden zum Beispiel Abruf und Rücknahme von Fahrzeugen und das Carsharing innerhalb der Bundeswehr. Intern scheint das Projekt glatt gelaufen zu sein; die Herausforderungen lagen im Innovationstempo, Reifegrad und der technischen Heterogenität teils beim Kunden, teils bei den Lieferanten.
Handel durch Wandel
Ein B2B- oder B2C-System einzuführen ist anstrengend genug. CIO Lorenz Müller packte mit seinem Projekt "BLUE: Bauerfeind lives unique eCommerce" beides auf einmal an. Bauerfeind aus Zeulenroda/Triebes zählt mit seinen nur in Deutschland produzierten medizinischen Hilfsmitteln weltweit zu den Marktführern. Der Vertrieb der Bandagen, Orthesen, Einlagen und Kompressionsstrümpfe lief bisher fast nur indirekt, vor allem über Orthopäden, Reha-Experten und Kliniken. Der Online-Shop, in dem diese B2B-Kunden auch Maßanfertigungen bestellen können, beruhte auf einer veralteten SAP-Plattform. Müller und sein Team haben ihn auf Grundlage von SAP ERP und der E-Commerce-Lösung Hybris modernisiert. Neu dazu kommen Online-Läden für Endkunden. Testmarkt waren die USA, seit vergangenem September soll alle drei Monate ein weiterer länder- oder ländergruppenspezifischer B2C-Shop eröffnet werden.
Um Handelspartner und eigene Läden ging es auch Björn Wöstmann, Head of IT bei Lloyd Shoes, in seinem Projekt "Retail IT & Prozesse 2.0". Seit dem Jahr 2007 verkauft Lloyd Schuhe, Jacken und Accessoires auch über die "Lloyd Concept Stores", die nur die eigene Marke führen. Diesem neuen Einzelhandelszweig wurde das überkommene Warenwirtschaftssystem nicht gerecht, und auch dessen Zusammenwirken mit dem ERP-System musste grundsätzlich überdacht werden.
Zum Beispiel hatten die Systeme die gleichen Artikel unter unterschiedlichen Nummern und Gruppen geführt, je nachdem, ob sie in den Einzelhandel (WWS) oder den Großhandel (ERP-System) gingen. Wöstmann Wöstmann vereinheitlichte die Artikel- und Stammdaten und führte ihre Pflege im ERP-System zusammen. Auch die fünf anderen Teilprojekte sieht er als "alternativlose" strategische Wachstumsentscheidung.