Erfolg, wenn Mitarbeiter an erster Stelle stehen - nicht Aktionäre und Kunden

"Führen, nicht folgen"

18.08.2008
Von Klaus Boldt

Ist es ein Zufall, dass sowohl Google als auch Whole Foods und Gore von Leuten gegründet wurden, die nie eine Business School besucht haben, an der Managementorthodoxie gelehrt wird?

Ich habe überhaupt nichts gegen Business Schools. Ich unterrichte selbst in London. Aber genauso wie Manager hängen auch Business Schools häufig den alten Denkmustern an. Im Großen und Ganzen trainieren sie die Leute, Organisationen zu führen, deren Strukturen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts stammen. Und so kommt es, dass selbst neu gegründete Unternehmen häufig auf sehr traditionelle Weise gemanagt werden. Aber dies wird sich ändern.

Was macht Sie so sicher?

Vor 10, 20 Jahren wollten die jungen Leute noch alle für General Electric arbeiten, für die Citigroup, für große Beratungsfirmen. Die Web-Generation aber sucht etwas anderes. Die jungen Leute sind daran gewöhnt, auf gleichberechtigten Ebenen zu konkurrieren: Jeder kann einen Blog schreiben, ein Video bei Youtube veröffentlichen. Von den Besten werden immer weniger dort arbeiten wollen, wo die Führungscrew selbst nicht konkurrieren muss, weil ihr automatisch eine höhere Glaubwürdigkeit beigemessen wird.

Google-Chef Eric Schmidt nahm an seinem ersten Arbeitstag bei GoogleGoogle an einem Meeting der Gründer mit einem Dutzend Mitarbeitern teil. Es wurde so gleichberechtigt diskutiert, erzählte er mir, dass er nicht hätte sagen können, wer wirklich die FührungFührung innehatte. Alles zu Führung auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de

Ihrer Vision zufolge dürften Unternehmen künftig mit weitaus weniger Managern auskommen als heute.

Management beruht darauf, Informationen zu sammeln und sie immer weiter nach oben zu tragen, dorthin, wo man die großen Entscheidungen trifft. Die Annahme war, dass die Leute mit den besten Informationen oben in der Hierarchie landen. Auch hier hat das Internet fast alles verändert: Heute ist dieser Informationsvorsprung fast verschwunden, ja häufig sind es die Leute unten in der Hierarchie, die mehr wissen als ihre Chefs.

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