Cloud Computing


Cloud Computing im Jahr 2020

Gartner: Cloud-only verdrängt Cloud-first

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Bis zum Jahr 2020 werden viele Softwarehersteller "Cloud-first"-Strategien durch "Cloud-only“ ersetzen, prognostiziert das Marktforschungs- und Beratungshaus Gartner. Der Markt für IaaS und PaaS wachse weiter zweistellig, eine "No-Cloud"-Policy werde in Unternehmen bald ebenso selten sein wie heute eine "No-Internet"-Strategie.

Einmal mehr beglückt Gartner die IT-Branche mit weit vorausschauenden Prognosen zur Entwicklung des Cloud-Markts. Eine davon lautet: Bis zum Jahr 2019 werden die 100 weltgrößten Softwarehersteller 30 Prozent ihrer Neuinvestitionen in "Cloud-only"- statt in "Cloud-first"-Entwicklungen stecken. Die defensive Einstellung vieler Organisationen in Sachen Cloud-Adaption sei Vergangenheit, so die Auguren. Eine Unternehmensstrategie ganz ohne Cloud-Komponenten werde im Jahr 2020 ebenso selten anzutreffen sein wie heute ein "No-Internet"-Ansatz.

"Abgesehen davon, dass viele Organisationen mit einer No-Cloud-Policy trotzdem Cloud-Anwendungen nutzen, wird eine solche Strategie zunehmend unhaltbar", erklärt Jeffrey Mann, Research Vice President bei Gartner. Beim Software Deployment seien Cloud-Szenarien immer häufiger gesetzt, ähnliches gelte für die Softwareentwicklung. Das bedeute allerdings nicht, dass künftig alle Systeme in der Cloud laufen. In einigen Fällen werde es immer ernstzunehmende Einwände gegen eine Cloud-NutzungCloud-Nutzung geben. Die häufigste Ausprägung werde deshalb eine Hybrid Cloud sein. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de

Eine "No-Cloud"-Policy wird für Unternehmen zunehmend unhaltbar, sagt Gartner-Analyst Jeffrey Mann.
Eine "No-Cloud"-Policy wird für Unternehmen zunehmend unhaltbar, sagt Gartner-Analyst Jeffrey Mann.
Foto: Gartner

Leading Edge IT bald nur noch in der Cloud?

"Immer mehr Leading Egde IT-Features werden bald nur noch in der Cloud verfügbar sein", glaubt Yefim V. Natis, Vice President und Gartner Fellow. Das zwinge auch bisher zögerliche Organisationen dazu, sich mit einer Cloud-Nutzung zu beschäftigen. Während einige Daten und Applikationen auch künftig noch an älteren Technologien gebunden sein werden, strömten immer mehr neue Cloud-basierte Lösungen in die Unternehmen. Natis: "Damit steigt auch der Bedarf an Integrations-Infrastruktur."

Bis zum Jahr 2020, so eine weitere Prognose, werden IaaS- und PaaS-Provider mehr Rechenleistung verkaufen als klassische Hersteller für unternehmensinterne Rechenzentren. Der Markt für Infrastructure-as-a-Service (IaaS) ist laut Gartner seit 2011 jedes Jahr um 40 Prozent gewachsen. Bis 2019 rechnen die Auguren mit einer weiteren jährlichen Zunahme um 25 Prozent.

Diese Entwicklung spiegelt sich auch bei wichtigen Infrastruktur-Techniken wie der Virtualisierung wider. Ebenfalls bis 2019 werde der Großteil der virtuellen Maschinen (VMs) von IaaS-Providern bereitgestellt, glauben die Marktforscher. Die weltweiten Umsätze für IaaS und PaaS würden im Jahr 2020 auf mehr als 55 Milliarden Dollar steigen und damit wahrscheinlich die Umsätze mit klassischen Servern übertreffen.

Multi-Provider Management gefragt

Mit dem Vordringen bimodaler IT-Konzepte und der wachsenden Zahl von Cloud-Angeboten verliere das Software Defined Data Center für Unternehmen an Bedeutung, kommentiert Gartner Vice President Thomas Bittmann die Entwicklung. Weiter oben auf die Agenda von Entscheidern rücke dagegen der Aufbau eines Multi-Provider-Managements: "Abgesehen von sehr kleinen Betrieben werden die meisten Unternehmen zwar auch künftig noch eigene oder gehostete Data-Center-Ressourcen nutzen", so der Experte.

Wenn IaaS-Provider aber einen immer größeren Teil der Compute Power lieferten, komme es für Anwender wie Anbieter darauf an, hybride Kombinationen aus On-Premise und Off-Premise beziehungsweise Cloud und Non-Cloud-Architekturen effizient zu verwalten.

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