Geschäftsprozesse

Gartner nennt fünf BPM-Trends

19.01.2010
Von Stefan Ueberhorst

Individualität, Integration und Modelle

3. Mit Komponenten zur Individualität

Die Vorteile von Objekt- und Komponentenorientierung sind seit langem bekannt, beide haben mit Service-orientierten Architekturen (SOA) weiteren Auftrieb erhalten. Die Wiederverwendung und das Zusammenstellen von Komponenten zu individuellen Systemen sind zwei der viel beschworenen Argumente. Für solche Umgebungen fordert Gartner ein Integrated Composition Environment (ICE), in dem sich Prozesselemente entwerfen und assemblieren lassen und das dafür eine Laufzeitumgebung enthält. Wie im Bereich von Eclipse, wo sich mit Hilfe von Plug-ins individuelle Entwicklungsumgebungen erstellen lassen, soll ICE einzigartige, unternehmensspezifische Prozesskompositionen erlauben. Dies werde ab dem Jahr 2014 zunehmend der Fall sein. Allerdings müssten Unternehmen dafür grundlegend umdenken, sei es im Bereich Projekte, Organisation oder Teamarbeit besonders zwischen Fachanwendern und IT. Das traditionelle Vorgehen in der Softwareentwicklung wird hier nicht mehr weiterführen.

4. Multi-Enterprise-Integration

Spielen sich heutige B-to-B-Integrationsprojekte meist noch auf der rein technischen Ebene der Systeme ab, werden künftig verstärkt auch Prozesse zwischen Unternehmen zusammengeführt. Gartner spricht von Business Process Networks (BPN), die ab 2014 etwa 35 Prozent aller neuen Multi-Enterprise-Integrationsprojekten zugrunde liegen sollen. Das hat Folgen für BPM-Produkte. Zwar werde es weiterhin für unternehmensspezifische Prozesse individuelle Integrationsservices geben. Vergleichbar mit den vorkonfigurierten oder paketierten technischen Integrationslösungen werde aber auch im Business-Process-Management der Bedarf an Produkten steigen, die unternehmensübergreifende Standardprozesse vorgefertigt anbieten, um komplexe B-to-B-Integrationen schneller abwickeln zu können.

5. Modelle setzen sich durch

Schließlich geht Gartner davon aus, dass 2014 etwa 40 Prozent aller Business-Manager und Wissensträger in Großunternehmen mit einem umfassenden grafischen Prozessmodell arbeiten - im Jahr 2009 waren dies gerade mal sechs Prozent. Da solche Modelle einen Geschäftsvorgang auch im Kontext zu anderen Prozessen darstellen, ist es für Entscheider möglich, Informationen besser zu interpretieren und zu analysieren. Der verbreitete Gebrauch von Modellierungs-Tools wird laut Gartner erheblich dazu beitragen, Geschäftsprozesse und Performance zu verbessern. Die Analysten empfehlen deshalb, die Prozessmodellierung als eigene Kompetenz im Unternehmen zu etablieren. Auch Stellenbeschreibungen sollten diese Disziplin einbeziehen.

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