Integrität als Teil von Compliance

Gegen Bestechung und Betrug vorgehen

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Betrug, Bestechung und anderes ethischen Fehlverhalten schon an der Wurzel auszurotten, ist das Ziel der so genannten Integritäts-Bemühungen von Unternehmen. In den USA ist man dazu mittlerweile höchst entschlossen, wenngleich in der täglichen Praxis noch oft überfordert, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Auf Political Correctness wird in den Vereinigten Staaten bekanntlich großen Wert gelegt. Als Pendant zu PC kann man sich eine Economic Correctness vorstellen und in Anlehnung daran auch den Begriff "Integrität" verstehen. Um diesen dreht sich die Studie "Global Integrity Survey", die das US-Magazin "ComplianceCompliance Week" 2009 durchgeführt hat. Integrität beschreibt dabei einen Teilaspekt von Compliance, nämlich die Einhaltung von ethischen Standards innerhalb des Unternehmens. Dass Integrität für Unternehmen immer mehr an Bedeutung erlangt, wundert angesichts des öffentlichen Bildes vom raffgierigen Manager nicht. Als Motivation für Integrität dürften moralische Selbstreflexion und die Sorge um das öffentliche Image schon ausreichen. Darüber hinaus berührt das Thema aber auch die Bilanzen von Unternehmen. Zum einen geht es - wie stets bei Compliance-Fragen - nämlich auch darum, Strafzahlungen als Folge von Verstößen gegen Verordnungen und Gesetze zu vermeiden. Zum anderen droht den Unternehmen auch Kundenboykott, wenn in der Öffentlichkeit Fälle wie umweltschädliches Handeln oder gar Kinderarbeit bekannt werden. Alles zu Compliance auf CIO.de


Im Heimatland der politischen Korrektheit ist man heute so sensibel für Unternehmensintegrität wie nie zuvor. "Das Bewusstsein für unternehmensweite Integrität war noch nie höher, und die Risiken, die mit unethischem Verhalten verbundenen sind rücken ins Blickfeld", heißt es in der Studie der "Compliance Week. Die meisten der Befragten berichten Integritätsfragen daher direkt dem Leiter der Rechtsabteilung, den Bilanzprüfern oder einem gemischten Gremium. 77 Prozent sagten, dass der Aufsichtsrat regelmäßig über Integritätsfragen informiert werde. Am guten Willen mangelt es also erkennbar nicht, wenn es um Integrität geht. Wohl aber an effektiven Methoden der Umsetzung. "Immer noch sind wirksame ToolsTools oder Best Practices zur Reduzierung des Risikos von Fehlverhalten oder Regelbruch nur schwer zu fassen", lautet das Fazit der "Compliance Week". Alles zu Tools auf CIO.de

Problemzone Datenkontrolle

Eine Sollbruchstelle unter Vielen ist dabei das Datenmanagement der Firmen. Viele Unternehmen seien noch auf der Suche nach den Messgrößen, mit denen sich Integrität kontrollieren lässt, stellt die Studie fest. Eine wichtige Herausforderung sei zudem, die richtigen Metriken und Daten in eine praktikable Unternehmenspolitik zu übersetzen, mit der sich die gesteckten Ziele erreichen lassen. Weil jedes Unternehmen einzigartig sei, ließen sich Best Practices für Integrität nicht pauschal definieren.

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