Ökonomie versus Ökologie
Green-IT spielt beim Outsourcing nur indirekt eine Rolle
Wirtschaftliche Fakten statt intakte Umwelt
Ähnlich sieht es sein Kollege Karsten Leclerque von PAC: "Ich bin skeptisch, dass für Firmen Green-IT als Selbstzweck entscheidend beim Outsourcing ist. Als Unternehmensentscheider handle ich entweder nach Kostengesichtspunkten oder regiere auf Einflüsse von außen, etwa den Druck durch Kunden, die Öffentlichkeit oder auch die eigenen Mitarbeiter." Für die Wirtschaft ist es demnach nicht sinnvoll, nur grün aufzutreten. Denn entscheidend ist immer die Frage nach den Kosten.
Aus Sicht der Unternehmen zählen also vor allem die wirtschaftlichen Fakten statt eine intakte Umwelt. Doch genau hier schließt sich der Kreis. Denn der Anteil der Kosten für Energie, die IT verbraucht, steigt an. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, den Energiebedarf zu senken und damit die Kosten. "Green-IT ist aus unserer Sicht kein ökologischer Ansatz, sondern vielmehr ein ökonomischer" sagt Analyst Schwab.
Das haben auch die meisten Outsourcing-Anbieter bereits erkannt. Sie sind schon längst auf den grünen Zug aufgesprungen. Auch bei ihnen geht es hauptsächlich um die wirtschaftlichen Interessen. Sie müssen ihren Kunden Preise anbieten, die für diese interessant sind. Andererseits wollen die Dienstleister etwas verdienen. Klar, dass sie versuchen, ihre eigenen Kosten niedrig zu halten. Und das geht mit auch beim Energieverbrauch.
Einsparungen durch Synergieeffekte
Wird ein Rechenzentrum von einem Dienstleister nicht In-House einfach weiterbetrieben, sondern wird es tatsächlich zum Anbieter outgesourct, sind die Vorteile enorm, wie Karsten Leclerque sagt: "Der Outsourcer kann durch seine Größe Synergieeffekte nutzen. Betreibt er zum Beispiel ein Rechenzentrum für mehrere Kunden, kann das eine Möglichkeit sein, den Stromverbrauch in Grenzen zu halten." Denn er braucht nur eine Plattform und eine Kühlung.
Außerdem wird sich ein Outsourcer darum bemühen, die Performance zu steigern, um den Energieverbrauch zu senken, damit ihm vom Auftragsvolumen am Ende mehr bleibt. Für ihn lohnt es sich deshalb oft mehr als für ein kleineres einzelnes Unternehmen, rechtzeitig in neue Innovationen zu investieren und zum Beispiel auf Virtualisierung umzusteigen.