CIO Auf- und Aussteiger


Falk-Oliver Bischoff

Häuptling "Neue Akte"

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Dazu kamen Beschränkungen des öffentlichen Dienstes: "Sie haben Probleme, Leute umzupolen, neu einzusetzen, geschweige denn zu entlassen. Wir hatten einfach keine Chance zu sagen: 'Cut and New' ", so Bischoff. Kommunikation war daher für den IT-Leiter beim Veränderungsprozess sehr wichtig. "Sie merken schnell, dass Sie mit den Menschen reden müssen, wenn Sie Erfolg haben wollen. Wir haben es geschafft, die Leute zum 'Schwingen' zu bringen", freut er sich. Hier halfen Bischoff Erfahrungen vor der LVA-Zeit. Das Informatik-Studium an der Uni Karlsruhe begann er erst nach einer Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Einzelhandel in einer kleinen Firma und einem berufbegleitenden BWL-Studium. "Ich habe als Stift angefangen, später viel programmiert und entwickelt, stieß aber an Grenzen, wo ich mehr verstehen und lernen wollte." Mit 30 Jahren hat er sich mit dem Informatik-Studium in Karlsruhe einen Traum erfüllt. "Es prägt Sie privat und fachlich, wenn Sie als zehn Jahre Älterer mit jungen Studenten zusammen sind."

Bischoff braucht - und hat - einen guten Draht zur Geschäftsführung, zu Juristen und Nichttechnikern. Denn die IT spielte in der LVA immer eine Sonderrolle. "Wir werden von den Fachabteilungen oft mit Distanz betrachtet", so Bischoff. Und selbst in seiner ExStudentenkneipe sitzt der IT-Leiter gelegentlich auf der Anklagebank. "Was tut ihr überhaupt mit unseren Geldern", fragen ihn da gute Freunde.

Trotzdem mache es ihm Spaß, in einer von außen negativ gesehenen Struktur Aufbruchstimmung zu erzeugen: "Dienstleister im Public-Sektor sind nicht schlechter als Wirtschaftseinheiten." Wer im Öffentlichen Dienst nicht seine Strategie und Planung aufräumen, seine Abteilung zielorientiert aufstellen und Transparenz schaffen könne, werde verschwinden.

Für seine eigene Arbeit macht sich der IT-Leiter Mut: "Das Kerngeschäft der LVA ist IT. Das Wissen um Methoden und Daten liegt auf der Platte unseres Rechners. Wenn er heute ausfällt, können wir keine Rente und Reha-Bescheide mehr berechnen, nichts bewilligen."

Durch die Fusion zu einem neuen Ganzen wurden wesentliche Aufgaben verlagert und Kompetenzen neu verteilt, die IT-Abteilung beschäftigt jetzt statt 160 nur noch 130 Mitarbeiter. Das Budget konnte von rund 15 auf 10 Millionen Euro gesenkt werden. Und noch etwas stellt Bischoff fest: "Wir haben manchen im Fachbereich mitgerissen, alte Trampelpfade zu verlassen." Er hat seine Ziele erreicht: "Die Prozesse sind identifiziert und beschrieben. Wir haben unseren Produkt-Mix im Client-Server-Bereich analysiert, Produkte und Betriebsverfahren im dezentralen Umfeld bewertet, uns für Konsolidierungsplattformen und Verfahren entschieden." Als Nächstes will Bischoff die zu lagernde Masse der Dokumente, die Versicherte an die LVA senden, reduzieren. "Deshalb kümmern wir uns intensiv um elektronische Signatur und Chipkarte."

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