Projekt für digitale Patientendaten
Hilfe bei Krankheit im Ausland
Anfang Juni haben sich die EU-Gesundheitsminister auf vereinfachte Regelungen für Arztbesuche im EU-Ausland verständigt. Patienten sollen in Zukunft frei wählen können, in welchem europäischen Land sie sich ambulant behandeln lassen wollen. Doch eine effiziente ärztliche Versorgung setzt den Zugang zu den Patientendaten voraus, die im Regelfall im Heimatland vorhanden sind – immer häufiger auch in digitaler Form. Ist dies nicht möglich, stehen ausländische Ärzte im Notfall oft mit leeren Händen da.
Dies sieht auch die Fraunhofergesellschaft so und widmet sich deshalb bereits seit 2008 in einem Projekt dem sicheren Austausch medizinischer Informationen und elektronischer Verschreibungen zwischen europäischen Gesundheitssystemen. Gemeinsam mit Partnern arbeitet man an "epSOS“ – European Patients Smart Open Services.
Jörg Caumanns, Abteilungsleiter am zuständigen Fraunhofer-Institut für für Software- und Systemtechnik ISST, begründet die Notwendigkeit des Projekts: "Innerhalb Europas ist es keine Seltenheit, in einem Land zu wohnen und in einem anderen zu arbeiten. Es gehört daher zu den Schlüsselprioritäten der EU, den Bürgern gleichzeitig Mobilität und Sicherheit zu gewährleisten. Der Zugriff auf medizinische Daten ist dabei von großer Brisanz."
Das Gleiche gelte auch für die vielen Menschen, die in einem anderen europäischen Land Urlaub machen und im Krankheitsfall ohne den Rückgriff auf ihre ja im Heimatland vorhandenen Patientendaten behandelt werden müssen.