Von den Branchenriesen lernen

Hochverfügbarkeit richtig umsetzen

16.12.2015
Von Rafael Kansy

Loadbalancing wie bei Amazon

Ein Paradebeispiel für Hochverfügbarkeit sind der Onlineshop und die Cloud-Infrastruktur (AWS) des Handelsriesen, die einen großen Anteil an den Gesamtumsätzen ausmacht. Vor Weihnachten droht dem Händler jedes Jahr ein riesiger Ansturm, doch dank umfangreicher Metriken kennt das Unternehmen die zu erwartende Last.

Sollten die Ressourcen zur Neige gehen, können per Event hundert oder tausend Server dazugeschaltet werden, indem ein Rückgriff auf das Monitoring und die zuvor gesammelten Metriken im Sinne eines Elastic Load Balancing erfolgt. Im Hintergrund wird automatisch ein neuer Rechner mit Software provisioniert. Nach Weihnachten kann Amazon die Infrastruktur wieder automatisch zurückbauen, in Echtzeit ohne manuelle Eingriffe.

Je nach den Anforderungen können Unternehmen so Ressourcen per Autoskalierung vervielfältigen, mittels automatisierter Provisionierung lässt sich die Qualität sicherstellen. Bereits errechnete Ergebnisse werden per Caching zwischengespeichert, wodurch weiterer Aufwand eingespart werden kann. Das Load Balancing bindet als Schlüsseltechnik alles zusammen. So wie Virtualisierung den Grundstock darstellt, ist Load Balancing der Kopf des Systems, der Ressourcen automatisch nach Last abfragt und so eine echte Hochverfügbarkeit sicherstellt.

Die meisten Systeme und Komponenten sind Open Source. Unternehmen sollten daher Partner wählen, die guten Support bieten und mit einem zuverlässigen Systemintegrator arbeiten, der Prozesse um die Software herumbaut und die Anforderungen versteht.

Fazit

Es liegt nun an den Unternehmen und den IT-Entscheidern zu reflektieren, wie viel sie über ihre Systeme wissen und wo die kritischen Bereiche liegen, für die sich eine Investition in Hochverfügbarkeits-Systeme lohnt.

Die beschriebenen Konzepte lassen sich auch in Teilen umsetzen, je nach Geschäftsanforderungen und Budget - nicht jeder Business-Prozess ist geschäftskritisch, nicht alle Vorgänge bedürfen eines umfangreichen Monitorings.

Doch ohne Einsicht gibt es keine intelligenten Konzepte. Monitoring ist deshalb unausweichlich. Ist einmal bekannt, nach welchen Regeln ein System funktioniert, kann die Automatisierung der IT im Unternehmen aufgebaut werden. Sind die IT-Prozesse ausreichend automatisiert und dokumentiert, so ist der Weg zu einer hochverfügbaren und qualitativ hochwertigen IT-Landschaft nicht mehr weit.

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